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Gesundheit: Die Scheinkopulation zweier Weibchen lockt vor allem große Männchen an

Wenn Männer kurzsichtig sind, lässt sich die Damenwelt schon mal was einfallen, um dennoch ins Blickfeld des anderen Geschlechts zu geraten. Eine erstaunliche Strategie scheinen die Käfer der Gattung Diaprepes abbreviatus im Laufe der Evolution entwickelt zu haben.

Wenn Männer kurzsichtig sind, lässt sich die Damenwelt schon mal was einfallen, um dennoch ins Blickfeld des anderen Geschlechts zu geraten. Eine erstaunliche Strategie scheinen die Käfer der Gattung Diaprepes abbreviatus im Laufe der Evolution entwickelt zu haben. Die weiblichen Käfer besteigen ihre Geschlechtsgenossinnen und erregen mit diesen Scheinkopulationen die Aufmerksamkeit großer Männchen.

Ally R. Harari vom Volcani Center in Israel und H. Jane Brockmann von der Universität Florida haben dieses Verhalten studiert. In der am heutigen Donnerstag erschienenen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Band 401, Seite 762) berichten die Biologen, dass die Käfermännchen große Schwierigkeiten haben, die Weibchen als solche zu erkennen, obwohl die Weibchen mit einem ihnen eigenen Geruch locken. Beide Geschlechter sehen einander sehr ähnlich. Die weiblichen Käfer sind bei einer Länge von einem Zentimeter im Mittel lediglich etwa anderthalb Millimeter größer als die Männchen.

Auf ihren Streifzügen suchen die Männchen folglich nach besonders großen Käfern. Trotzdem verirren sie sich oft auf den Rücken eines ihrer Artgenossen. Bessere Chancen bieten sich ihnen mitunter, wenn sie gleich nach einem bereits kopulierenden Pärchen Ausschau halten. In diesem Fall besteht immerhin die Möglichkeit, den Rivalen zu vertreiben, falls dieser nicht der Stärkere von beiden ist. Sie schubsen ihn vom Rücken des Weibchen runter und nehmen selbst dessen Position ein. Größere Männchen trauen sich den Ergebnissen der Studie zufolge an größere Pärchen heran, während kleinere Käfer ein größeres Männchen weniger oft zu stören wagen.

Indem sich die vergleichsweise großen Weibchen auch untereinander bekrabbeln und so eine Kopulation vortäuschen, erhöhen sie ihre Chance, sich mit einem großen Männchen zu paaren, schreiben Harari und Brockmann. Die Weibchen bleiben bis zu 17 Minuten aufeinander sitzen und zeigen dabei keinerlei auffällige Reaktionen. Die Zeit reicht jedoch aus, um in weit mehr als der Hälfte der beobachteten Fälle ein Männchen anzulocken. Dieses paart sich daraufhin mit einem der beiden Weibchen, ohne dabei eine erkennbare Vorliebe für das oben oder das unten sitzende zu zeigen. Die Paarung dauert mehr als zehn Stunden. Von wegen flotte Käfer!

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