zum Hauptinhalt

Gesundheit: Die Stimme am Senatstisch

In der Ampelkoalition ist der Zuschnitt der Senatsressorts noch offen. Ebenso deren Verteilung auf die Parteien.

In der Ampelkoalition ist der Zuschnitt der Senatsressorts noch offen. Ebenso deren Verteilung auf die Parteien. Ob es künftig ein selbstständiges Wissenschaftsressort geben wird, wie es die Hochschulen wünschen, ist noch nicht entschieden. Eine Wiederbelebung der Kombination Wissenschaft und Kultur lehnen wegen der negativen Erfahrungen die meisten Hochschulpräsidenten ab. Eine Verbindung Wissenschaft und Schule wird ebenso zurückgewiesen. Wenn schon eine Kombination mit einem anderen Ressort nötig ist, dann plädieren die meisten Hochschulpräsidenten für ein Zusammengehen mit der Wirtschaft.

Der Präsident der Universität der Künste, Lothar Romain, hat eine abweichende Sicht. In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel sagt er: "Ich habe ja schon seit einigen Jahren dafür plädiert, die beiden Ressorts Wissenschaft und Kultur wieder zu trennen, und zwar allein aus dem Grunde, weil die Auseinandersetzung und die Konkurrenz, die es notwendigerweise auch zwischen Kultur und Wissenschaft gibt, an den Kabinettstisch gehört und nicht auf der Beamtenebene durch Staatssekretäre ausgetragen werden sollte."

Wenn ein selbstständiges Wissenschaftsressort aus verfassungsrechtlichen Gründen in Berlin nicht möglich sein sollte, dann scheint für Lothar Romain die andere Lösung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzufügen, "jedenfalls aus dem Verständnis der Kunsthochschule und dem der Geisteswissenschaften eine sehr merkwürdige Form zu sein. Denn auch dann hätten wir wiederum keinen Wissenschaftssenator, sondern einen Wirtschaftssenator, der für Ökonomie, die Ingenieure und sicherlich auch für die Naturwissenschaften Verständnis hätte. Aber wo bleiben die Geisteswissenschaften und wo bleiben die Künste? Insofern bin ich noch eher für die jetzige Lösung, die beiden Ressorts Kultur und Wissenschaft zusammenzuhalten."

Auch die Universität der Künste muss sich Gedanken um die Erneuerung ihres Professorenbestandes machen. Angesichts der vielen Emeritierungen in den nächsten Jahren reichen die Gelder für den großen Generationenwechsel kaum aus. Lothar Romain erklärt das so: " Der große Generationswechsel ist entscheidend für die Zukunft. Wir stehen in Konkurrenz zu vielen anderen Hochschulen in Deutschland um die wirklich wichtigen neuen Leute. Dafür sind wir finanziell unterausgestattet. Wir brauchen das Doppelte der bisher in den Hochschulverträgen für die Professorenerneuerung vorgesehenen Gelder, denn die reichen nur für drei neue Berufungen im Jahr."

Lothar Romain rechnet vor, dass die Universität der Künste heute schon 55 Professuren alsbald neu besetzen muss und in zwei Jahren werden es 80 sein. Selbst wenn die UdK im Jahr acht Professuren berufen könne, werde viel Zeit ins Land gehen, um die Zahl von 80 neuen Berufungen überhaupt erreichen zu können. "Da sind wir genauso ratlos wie die großen Universitäten in Berlin."

Uwe Schlicht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false