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DIE Übeltäter: So schlummert das Herpesvirus im Menschen

Wer sich einmal mit Herpes infiziert hat, wird den Virus nie wieder los. Durch eine Nervenbahn kann er jederzeit wieder die Lippen oder Genitalien befallen.

Herpesviren gehören zu den meistverbreiteten Erregern überhaupt: Sie schlummern in über 90 Prozent aller Erwachsenen. „Wenn man sich einmal infiziert hat, verschwindet das Virus nie wieder aus dem Körper“, sagt Regine Heilbronn, Virologin an der Charité. Meist steckt man sich schon als Säugling an, durch einen Kuss von Mutter oder Vater.

Die Familie der Herpesviren ist groß, und die Erreger nutzen Tiere wie Menschen als Wirt. Für uns haben meist nur zwei Vertreter Bedeutung, die sich zum Verwechseln ähneln: Herpes simplex 1 und 2. Beide können Lippen- oder Genitalherpes verursachen und gelangen (oft unbemerkt) über die oberflächlichen Zellen der Schleimhaut in den Körper. Sie vermehren sich gleich in der ersten Zelle (die dabei stirbt), wandern dann zur nächsten – und so geht es weiter, bis die Viren an einer Nervenbahn angelangt sind. „Auch auf dieser legen sie ihren Weg zurück, freilich ohne sich zu vermehren; ihr Ziel ist die nächstliegende Nervenzelle“, sagt Heilbronn.

Wenn man sich durch einen Kuss mit Herpesviren infiziert, wandern diese von den Zellen der Lippen über eine Dutzende Zentimeter lange Nervenbahn bis zu einem Nervenknoten im Kopf, nahe des Ohrs. Ist das Virus dort in eine Zelle eingedrungen, stoppt es seine Vermehrung; es schaltet sich nun selbst auf eine Art Standby-Zustand, in dem es Jahre und Jahrzehnte bleiben kann. Erst bestimmte Reize – UV-Strahlung, Infektionskrankheiten – können bewirken, dass der Erreger wieder aktiv wird und Viruspartikel produziert, die die Nervenzelle verlassen – und den Weg, den das Virus ursprünglich genommen hat, zurückwandern: also über die Nervenbahn in die Lippen. In den Zellen dort vermehrt sich das Virus dann hunderttausendfach. Die Rötung, das Jucken und die Bläschen, die dabei entstehen, sind Teil der Abwehrreaktion des Körpers.

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