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Die Übeltäter: So verbreitete sich das Sars-Virus um den Globus

Unsere globalisierte Welt fürchtet sich vor neuen Krankheiten, die sich in Windeseile auf dem ganzen Erdball ausbreiten könnten.

Zuletzt waren es Schweine- und Vogelgrippe, und davor eine bis dahin unbekannte, gefährliche Lungenerkrankung: Sars. Auffällig ist: In allen drei Fällen geht es um Erreger, die ursprünglich aus dem Tierreich stammen.

Die Abkürzung Sars steht für „Schweres Akutes Atemwegssyndrom“. Es wurde im Februar 2003 erstmals beobachtet und trat vor allem in der südchinesischen Provinz Guangdong, in Hongkong, Singapur, Taiwan und Vietnam auf. Von dort wanderte es schnell um den Globus. Die Symptome: hohes Fieber, Husten, Atemnot. Tausende Menschen erkrankten, bevor die Krankheit eingedämmt werden konnte. Etwa 800 starben.

Mit dem Virus, das die Ursache von Sars ist, waren anfangs wohl nur Fledermäuse infiziert. Sie gaben den Erreger an Wirbeltiere weiter, unter anderem an Schleichkatzen, die in der Guangdong-Provinz gerne verspeist werden. „Das Besonders ist, dass Sars-Viren außerhalb eines Wirts mehrere Tage infektiös bleiben. UV-Strahlung und hohe Temperaturen können ihnen wenig anhaben“, sagt Günther Schönrich vom Institut für Virologie der Charité. „Wahrscheinlich haben sich die Menschen angesteckt, indem sie Ausscheidungen oder andere Sekrete eines toten, infizierten Tiers und danach ihre eigenen Schleimhäute berührten.“ Die Viren lernen, sich an den neuen Wirt anzupassen, da sie sich wegen „Kopierfehlern“ bei der Vermehrung ständig verändern.

Das Sars-Virus gehört zu den Coronaviren, die bis dahin beim Menschen nie lebensbedrohliche Krankheiten verursacht hatten. Ihren Namen verdankt diese Familie von Viren ihrer besonderen Struktur. Corona ist der lateinische Name für Krone – und so sehen die Viren unter dem Elektronenmikroskop auch aus, mit einem meist runden Körper, in dem die Erbinformation verborgen liegt, und Proteinen, die wie Zacken aus der Virushülle herausragen.

Von Mensch zu Mensch wurde das Sars-Virus vor allem per Tröpfcheninfektion übertragen, ähnlich wie Grippeviren: Wenn ein Infizierter niest, gelangen die Erreger in die Luft und mit ihr in die Atemwege eines anderen Menschen. Dort befallen die Sars-Viren vor allem die Zellen, die die Lungenbläschen auskleiden. Die Eindringlinge nutzen diese, um sich selbst zu vermehren. Der Körper reagiert mit einer Entzündung. „Das ist sehr problematisch, weil die Lungenbläschen der Punkt sind, an dem der Luftsauerstoff ins Blut gelangt. Beim Befall mit Sars-Viren ist diese Grenze weniger durchlässig und der Körper wird schlechter oder, im Extremfall, nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt“, sagt Experte Schönrich.

Die Todesfälle von 2003 hatten wahrscheinlich auch damit zu tun, dass das Immunsystem der Menschen auf den unbekannten Erreger mit großer Heftigkeit reagierte und damit selbst Schaden anrichtete. Sollte Sars wiederkehren, so wäre die Medizin auf jeden Fall besser vorbereitet: Mittlerweile gibt es vielversprechende Ansätze für spezielle Medikamente und eine Impfung.

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