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Gesundheit: Ein Helles im Dunkeln

Schattig und ruhig: die „Alte Welt“

Wenn die Abende schwül sind, kann man stöhnen oder in die „Alte Welt" gehen. Sitzt man erstmal im Biergarten, will man gar nicht mehr weg. Will nur den Arm zur schwer beschäftigten, aber stets freundlich lächelnden Bedienung heben und sagen: Noch eins, bitte (Pils 0,5 für 3 Euro 10, Hefeweizen 2 Euro 70). Eingeklemmt zwischen zwei schönen Gründerzeithäusern liegt die „Alte Welt“ in einer schattigen Nische der Neuköllner Wissmanstraße. Und seit das „Bauhaus“ am Hermannplatz hochgezogen worden ist, kommt kaum noch Licht in den frühabendlichen Garten.

Aber keine Angst. Depressionen sind nicht zu befürchten, weil kleine Glühbirnen über die insgesamt 20 Biertische leuchten und weil hier zu finden ist, was aus vielen anderen Biergärten mittlerweile vertrieben ist: Ruhe. Der zuverlässigste Ruhe-Indikator ist ja bekanntermaßen ein lesender Mensch. Und Bücher lesende Menschen unter Glühbirnenlicht sieht man in der „Alten Welt“ immer wieder. Wenn einem das Buch nicht mehr schmeckt, ist meist ein knurrender Magen schuld. Den besänftigt man mit etwas Frischem (Salate ab 4 Euro 20), mit einem kleineren Hausmachergericht (zwei Bouletten mit Kartoffelsalat 4 Euro) oder einem größeren: Empfohlen sei der Leberkäse mit Bratkartoffeln, Speck und Spiegelei (5 Euro 60).

Die „Alte Welt“ hat schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Sie ist auch unter Karin Jensen, die seit drei Jahren Chefin ist, Treffpunkt für die Nachbarschaft und die verrauchte Studentenkneipe im zeitlosen Holz-Look der 70er mit manchmal antiquierter Musik. Aber wer will in einer Kneipe, die sich „Alte Welt“ nennt, schon neue Töne hören? Selbstredend, dass sich die hippe Szene nicht hierhin verirrt. Wir trinken darauf, dass sich in der „Alten Welt“ die Zeiger so schön langsam drehen. Tom Heithoff

„Alte Welt“, Wissmannstraße 44, Geöffnet täglich 16 bis 24 Uhr

STUDENTENFUTTER

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