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Gesundheit: Ein neuer Ratgeber verkürzt den steinigen Weg von der Recherche bis zum Resümee

Zum Thema Seminar-und Examensarbeiten gibt es unendlich viele Bücher: Dicke und dünne, große und kleine, gute und schlechte. Nun hat sich auch Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund, an diesem Thema versucht.

Zum Thema Seminar-und Examensarbeiten gibt es unendlich viele Bücher: Dicke und dünne, große und kleine, gute und schlechte. Nun hat sich auch Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund, an diesem Thema versucht. Das Gute daran: Wer bis jetzt die Sache mit dem Schreiben nicht verstanden hat und seine Abschlussarbeit schon seit Jahren vor sich her schiebt, für den brechen nun bessere Zeiten an. Voraussetzung ist, er liest dieses Buch.

Krämer macht es einem dabei leicht, denn er hält sich selbst an die Regeln, die er in seinem Buch empfiehlt: Kurze Wörter, knappe Sätze. Ein wunderbar verständliches Buch, kein Professorendeutsch. Behutsam wird man in die Problematik des Schreibens eingeführt: von der Frage des richtigen Themas, bis hin zur Organisation der Arbeit - und alles ohne dabei einzuschlafen.

Ein Schwerpunkt des Buches ist das Thema Recherche, kurz: Wo finde ich was? Dabei werden alle nützlichen Recherchemöglichkeiten von Bibliothekskatalogen über Bibliografien und Statistiken bis hin zu Datenbanken und Internet vorgestellt. Ein umfangreicher Adressenteil folgt dazu im Anhang. Die Literatur- und Datensuche wird an einem Beispiel umfangreich erläutert. Besonderer Höhepunkt des Kapitels Recherche: Krämer erklärt ausführlich die Arbeit mit dem Bibliothekskatalog, insbesondere wird der Aufbau dieser verwirrenden Karteikarten erläutert, so dass man endlich mal versteht, was es mit den geheimnisvollen Ziffern und Abkürzungen so auf sich hat.

Glücklicherweise ist das Buch an dieser Stelle noch nicht zu Ende. Krämer ist so nett, den fündigen Studenten mit seinem Sack voll Rechercheergebnissen nicht allein zu lassen, sondern hilft ihm bei der Verwertung des Stoffes. Die äußere Form der Arbeit wird erläutert, mit Hinweisen zu Gliederung, Fußnoten, Inhalts-und Literaturverzeichnis. Ist der ehemals schreibgestörte Student mit der Lektüre bis hierhin vorgedrungen, so fehlt ihm nur noch ein letzter Schritt, um die Arbeit abzuschließen: Er muss den ganzen Kram nun wirklich zu Papier bringen. Aber keine Angst. Papa Krämer ist ja da und führt dem furchtsamen Studenten die zittrige Hand.

"Sprachliches Gestalten" heisst das Kapitel mit dem man seine verquarste Akademikersprache in lebendiges, verständliches Deutsch verwandeln kann. Verben statt Substantive, Aktiv statt Passiv, Sätze statt Schachteln sind einige der Rezepte aus Krämers Schreibküche natürlich, wieder garniert mit vielen Beispielen. Nie mehr Wortsalat, nie mehr Sprachverstopfung. Ein Traum wird wahr. Allerdings: Auch wenn der Ratgeber für Studierende aller Fächer angelegt ist, so ist er für Jura-Studenten doch nur sehr bedingt empfehlenswert. Juristische Hausarbeiten unterliegen ganz eigenen Aufbauregeln und haben auch sprachlich nur wenig mit normalem Deutsch zu tun. Hier sind speziellere Bücher sicher hilfreicher.

Für alle anderen jedoch gilt: Probleme mit schriftlichen Arbeiten? Hier werden Sie geholfen.Walter Krämer: Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? Campus Verlag, Frankfurt am Main / New York 1999, 256 Seiten, 24,80 Mark

Jochen-Martin Gutsch

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