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Gesundheit: Einblick in ein fremdes Sonnensystem Sauerstoff in der Atmosphäre eines fernen Planeten entdeckt

Außerhalb unseres Sonnensystems gibt es zahllose Planeten. Nur die Teleskope sind noch nicht gut genug, um Bilder jener fernen Himmelskörper machen zu können, die im Vergleich zu den benachbarten Sternen sehr klein und sehr dunkel sind.

Außerhalb unseres Sonnensystems gibt es zahllose Planeten. Nur die Teleskope sind noch nicht gut genug, um Bilder jener fernen Himmelskörper machen zu können, die im Vergleich zu den benachbarten Sternen sehr klein und sehr dunkel sind. Das Wenige, was Astronomen über sie wissen, verdanken sie indirekten Nachweisverfahren. Trotzdem ist es ihnen nun erstmals gelungen, genauer in die Atmosphäre eines dieser Planeten hineinzuschauen. Sie haben darin Sauerstoff und Kohlenstoff nachgewiesen und ordnen ihn einer neuen Klasse von Planeten zu.

Der Planet „Osiris“ ist Astronomen schon seit 1999 bekannt. Er zieht seine Bahn im Sternbild Pegasus um einen Stern, der unserer Sonne ähnlich ist. Dass dieser Stern mit Osiris einen Begleiter hat, haben Forscher herausgefunden, als sie den Stern länger ins Visier nahmen.

Sie stellten dabei fest, dass der Stern leicht hin und her schwingt. Die beste Erklärung dafür war, dass ein naher Begleiter an ihm zerrt. Ein glücklicher Umstand verhalf ihnen dann zu einer Bestätigung dieser Hypothese. Der Planet schob sich kurzzeitig vor den Stern und verdunkelte ihn ein wenig. Seine Umlaufbahn um den Stern kreuzt also die Sichtlinie, die vom irdischen Betrachter zu dem Stern reicht.

Kleine Sonnenfinsternis

Dank dieser kleinen „Sonnenfinsternis“ haben Wissenschaftler ermitteln können, dass Osiris seinem Mutterstern sehr nahe ist. Der Abstand des Planeten zum Stern ist achtmal kleiner, als der Abstand des Planeten Merkur zur Sonne. Osiris rast alle dreieinhalb Tage einmal um den Stern. Und der Planet ist heiß. Rund 1000 Grad Celsius dürfte die Temperatur auf seiner Oberfläche betragen. Im Gegensatz zu dem uns bekannten Merkur handelt es sich bei Osiris jedoch nicht um einen kleinen Gesteinsplaneten, sondern um einen großen Gasplaneten. Er ist fast so groß wie Jupiter, der größte Planet in unserem Sonnensystem.

Als klar wurde, dass sich Osiris immer wieder vor seinen Mutterstern schiebt, entschlossen sich Astronomen, das Weltraumteleskop „Hubble“ auf ihn zu richten. Alfred Vidal-Madjar vom Astrophysikalischen Institut in Paris erhielt damit die Möglichkeit, in die Atmosphäre des Planeten zu schauen. Denn das Licht des Sterns durchquert auf seinem Weg zur Erde kurzzeitig die Planetenatmosphäre. Beispielsweise werden dabei, je nach Zusammensetzung der Gashülle, bestimmte Frequenzen absorbiert.

Ausgedehnte Gashülle

Europäische Forscher haben anhand der Signatur des Lichtsignals zunächst herausgefunden, dass die Atmosphäre Wasserstoff enthält. „Und wir waren erstaunt zu beobachten, dass sich die Wasserstoffatmosphäre des Planeten 200000 Kilometer weit ausdehnt“, sagt der Astronom. Es scheint so, als würde der Planet seinen Wasserstoff nach und nach ins All abgeben, als würde ihm der nahe Stern die Atmosphäre langsam entreißen. Der Wassersstoff verdampft nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation Esa so rapide, dass Osiris womöglich einer neuen Klasse von Planeten zugerechnet werden muss: Gasriesen in einem späten Lebensstadium, von deren Atmosphäre am Ende nichts übrig bleiben wird.

Womöglich werden in dem Sog, dem der Planet ausgesetzt ist, schwere Elemente in die obere Atmosphäre transportiert. Das wäre jedenfalls eine plausible Erklärung dafür, dass Kohlenstoff und Sauerstoff dorthin gelangt sind. Das Vorhandensein dieser beiden lebenswichtigen Elemente ist zwar kein Hinweis darauf, dass es auf dem viel zu heißen Planeten oder anderswo in diesem fernen Sonnensystem irgendwelche Lebensformen geben könnte. Aber Wissenschaftler sehen darin ein ermutigendes Zeichen dafür, dass sie mit den nun entwickelten Beobachtungsmethoden demnächst vielleicht auch erdähnliche Planeten studieren können.

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