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Gesundheit: Europäer sollen lebenslang lernen

Ministerin Schavan stellt EU-Programm vor

Die europäischen Staaten wollen die Ausgaben für gemeinsame Bildungsprogramme in den kommenden sieben Jahren verdoppeln. Sieben Milliarden Euro werde die EU bis 2013 in Austauschprogramme für Schüler, Studierende, Auszubildende und Berufstätige investieren, sagten EU-Bildungskommissar Jan Figel und Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Montag anlässlich der Auftaktveranstaltung für das neue „Programm für lebenslanges Lernen“ in Berlin. 2000 bis 2006 waren es 3,5 Milliarden. Bildung mache die kulturelle Vielfalt in Europa für jeden greifbar, sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner.

Das europäische Hochschulprogramm Erasmus, das in erster Linie die Mobilität von Studierenden fördert, ist mit knapp 50 Prozent des Budgets das größte Einzelprogramm. Seit 1987 verbrachten rund 1,5 Millionen Studierende europaweit ein Semester an einer Partnerhochschule, bis 2012 sollen es drei Millionen werden. Die deutschen Studierenden sind die reiselustigsten – 25 000 pro Jahr gehen mit Erasmus ins Ausland. Beliebtestes Ziel ist europaweit Spanien, das Großbritannien abgelöst hat. Die Humboldt-Universität zu Berlin, die gemessen an der Studierendenzahl die meisten Gaststudenten und -dozenten aufnimmt, wurde von Figel, Schavan und Zöllner mit dem europäischen „Preis für lebenslanges Lernen“ ausgezeichnet.

In dem neuen EU-Programm werden alle bestehenden Bildungsangebote zusammengefasst, damit sie besser aufeinander abgestimmt werden können, sagte Schavan. Mit „Comenius“ werden Schulpartnerschaften organisiert und finanziert. Auszubildende können mit „Leonardo da Vinci“ ein Betriebspraktikum in einem andern Land machen. Bis 2013 sollen europaweit 80 000 Auszubildende gefördert werden, davon 11 000 aus Deutschland. Das Programm „Grundtvig“ spricht Erwachsene mit Defiziten in der beruflichen Qualifizierung an und unterstützt unter anderem Lernpartnerschaften zwischen Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Ziel der Programme sei ein „europäisches Modell für Lernmöglichkeiten in jedem Alter“, sagte Schavan. Die Programme würden zu wichtigen Entwicklungen im europäischen Bildungsraum führen. So habe „Erasmus“ dazu beigetragen, dass das Europäische Kreditpunktesystem ECTS eingeführt wurde, mit dem Studienleistungen europaweit vergleichbar werden, sagte Schavan.

Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulla Burchardt (SPD), kritisierte, dass Deutschland zu wenig für die Weiterbildung im eigenen Lande tue. Während sich in Dänemark, Schweden und den USA 45 Prozent der Arbeitnehmer beruflich weiterbilden, sei die Teilnehmerquote in Deutschland mit 14 Prozent „besorgniserregend gering“. Schavan verwies auf Vorhaben wie das Weiterbildungssparen und Lernzeitkonten.

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