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Gesundheit: Exzellenz exklusiv für Universitäten Keine Zusammenarbeit mit Fachhochschulen

„Nein, uns hat keiner gefragt, ob wir bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mitmachen wollen“, sagt der Präsident der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft und Technik, Herbert Grüner. Antragsberechtigt für die Spitzenförderung in Millionenhöhe sind nur Universitäten, sie können aber starke Partner aus dem außeruniversitären Forschungsbereich mit ins Boot nehmen.

„Nein, uns hat keiner gefragt, ob wir bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mitmachen wollen“, sagt der Präsident der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft und Technik, Herbert Grüner. Antragsberechtigt für die Spitzenförderung in Millionenhöhe sind nur Universitäten, sie können aber starke Partner aus dem außeruniversitären Forschungsbereich mit ins Boot nehmen. „Die Berliner Unis suchen ihre Partner jedoch lieber intergalaktisch, zumindest aber global“, betont Grüner mit einem Anflug von Ironie. „Mit drei Unis und neun Fachhochschulen in dieser Stadt bewegen wir alle uns in einem ganz schwierigen Umfeld. Wenn man will, kann man das auch Wettbewerb nennen.“ Die Rektorin der Alice Salomon Fachhochschule für soziale Berufe, Christine Labonté-Roset, schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Berliner Unis haben in den vergangenen Jahren eine immer schärfere Trennlinie zu den Fachhochschulen gezogen, gerade in der Forschung.“

Tatsächlich hat keine Fachhochschule der Bundeshauptstadt einen universitären Kompagnon gefunden, wie sich aus einer Umfrage bei den Hochschulleitungen ergibt. Dabei belohnt die Exzellenzinitiative unter anderem gerade auch regionale „Clusterbildung“, eine engere Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftseinrichtungen vor Ort. Aber, so Joachim Metzner, der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Landeskonferenz der FH-Rektoren: „Auf Zusammenarbeit vor Ort reagieren die Universitäten oft meganeurotisch. Sie wollen sich von uns unterscheiden, gerade jetzt, wo auch wir Bachelor-Master-Studiengänge anbieten.“ Metzners geopolitische Theorie: „Kooperationen zwischen Unis und Fachhochschulen klappen umso leichter, je weiter die Standorte auseinander sind.“ Köln kann beispielsweise mit der TU Dresden ganz gut.

Andererseits hat auch die Fachhochschule München, die bundesweites Prestige als die Reform-Fachhochschule schlechthin genießt, in der Heimat keinen Exzellenzpartner. Ein Ausnahmefall ist höchstens die Fachhochschule Mannheim. Sie betreibt mit der Uni Heidelberg bereits ein Graduiertenkolleg für Doktoranden. FH-Rektor Dietmar von Hoyningen-Huene hofft, dass sich daraus eine gemeinsame „Graduiertenschule“ ergeben kann, wie sie die Bund-Länder-Initiative fördern will. Hingegen betont Burkhard Rauhut, der Rektor der Technischen Hochschule Aachen und mithin ein Bannerträger des deutschen Universitätswesens: „Natürlich gibt es ganz exzellente Fachhochschulen, aber doch in einem ganz anderen Segment als dem unseren!“ Das kann ja ganz tröstlich klingen.

Hermann Horstkotte

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