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Fitness

© Mike Wolff

Fitness-Serie: Starker Auftritt

Heute: die Beine. Dietrich Tuch nennt sich Gentleman-Trainer: Er ist stets charmant, freundlich – und gnadenlos ambitioniert.

Seine guten Manieren lässt Dietrich Tuch niemals zu Hause – nicht mal beim Waldlauf. Schließlich hat sich ein wahrer Gentleman jederzeit gut zu benehmen. Weil Dietrich Tuch nach dieser Maxime lebt, entschuldigt er sich auch schon mal bei einem Baum, den er aus Versehen angerempelt hat. „Ich bin es so gewohnt, pardon zu sagen, wenn ich irgendwo anstoße, dass mir das selbst im Wald passiert“, sagt der Mann aus Steglitz-Zehlendorf, der sich „Gentleman-Trainer“ nennt, und lacht über sich. „Es sind die kleinen Gewohnheiten des Alltags, die unser Leben formen, und ich bin ganz einfach positiv programmiert.“

Einen Personal-Trainer und Gentleman schätzt offenbar vor allem die Frauenwelt. 90 Prozent seiner Klientel sind weiblich, durchschnittlich 45 Jahre und älter. Die Damen mögen es, dass ihr Trainer sie ladylike behandelt, sich um sie kümmert, ihnen Mineralwasser nachschenkt, bevor das Glas leer ist, ihnen nach dem ersten 10000-Meter-Lauf feierlich eine Urkunde überreicht, beim Joggen ein Motivationsliedchen trällert und charmant in Reimform parliert. Es soll Ehemänner geben, die sich von so viel Höflichkeit ausgestochen sahen und Fitnessverträge platzen ließen. Dabei legt Tuch es, wie er sagt, nie auf Konkurrenz an. Er sei einfach nur korrekt.

Und diszipliniert. Sein Tag beginnt um sieben mit einem ersten Bauchmuskeltraining im Bett und dem TV- Wissenschaftsmagazin „nano“. Innerer Schweinehund? Kennt er nicht. Laster? Auch nicht. Fallen ihm zumindest keine ein. „Ich wollte einfach immer nur der Beste sein“, sagt er. So wie im vergangenen Jahr, als er die Lizenz zum Premium-Trainer erwarb – und als Bester abschnitt, mit 57 Jahren. Tuchs Ehrgeiz kennt wenig Grenzen. Er hat viele Aus- und Weiterbildungen absolviert – Sportwissenschaft, Sportmedizin, Sportpädagogik, Ernährungswissenschaft – und eine eigene Fitnessmarke entwickelt. Sein Label „Falke“ steht für Freiheit, Attraktivität, Lebensenergie, Kraft und Erfolg. Das Grundprinzip ist einfach: dem Überangebot der Konsumgesellschaft trotzen. „Mit den Augen unserer Vorfahren in den Supermarkt gehen und eben nur das kaufen und später essen, was der Steinzeitmensch auch schon kannte und aß. Alles möglichst naturbelassen. Und: laufen, laufen, laufen, denn das ist der effektivste und natürlichste Sport.“ Wer sich an diese Regeln halte, bleibe gesund und leistungsfähig, verspricht Tuch.

Da ist er kein schlechtes Vorbild. Mit Anfang fünfzig hat er nochmal ganz von vorn angefangen. Der ehemalige Software-Entwickler entschied sich für den Sport als Job. Eine neue Herausforderung. Er hatte schon anderes geschafft, zum Beispiel seine beiden Töchter allein großzuziehen. Da kann man auch mit Ende fünfzig Personal-Trainer sein.

Seinen Klienten gegenüber sei er milder geworden, sagt er. Sich selbst gegenüber nicht. Das nächste Ziel: In zehn Jahren, also mit bald 70, immer noch so knackig auszusehen wie jetzt. Er hat eigentümliche Vorbilder: Dietrich von Bern zum Beispiel, Held aus dem Nibelungenlied, der den Drachen besiegte und selbst den Kampf gegen Siegfried gewann. Stark und klug. Für dieses Ziel trainiert Dietrich Tuch täglich Kopf und Körper, liest griechische Mythologie, schreibt Gedichte – und leitet seit 25 Jahren ein Kirchenmusik-Bläserensemble. In der Pause zwischen zwei Trainingssätzen kann es vorkommen, dass er auf der Trompete das hohe C übt.

WORKSHOP
Lust darauf, Beine und Po in einem einstündigen Gruppen-Workshop mit Dietrich Tuch zu trainieren? Anmeldung: Tel. 8472274, 0173-8989385 oder dietrich-tuch@dt-training.de Drei Sonnabend-Termine stehen zur Auswahl: 3., 10. und 17. Mai, je 11 Uhr in Raum 3 des Fitness-Studios Lokahi Loft, Joachim-Friedrich-Str. 37-38. Sonderpreis: 7 Euro. Maximal 10 Personen pro Gruppe.

Stephanie Puls

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