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Gesundheit: Gecko: 500.000 Haare unter den Füßen halten das Reptil an der Wand

Da klebt er nun, ohne Saugnäpfe und doch fester als ein Handtuchhalter. Haben Sie schon einmal versucht, einen Gecko von der Fensterscheibe oder der Zimmerdecke abzulösen?

Da klebt er nun, ohne Saugnäpfe und doch fester als ein Handtuchhalter. Haben Sie schon einmal versucht, einen Gecko von der Fensterscheibe oder der Zimmerdecke abzulösen? Vermutlich nicht. Man kommt ja kaum hinterher, so flink ist das kleine Reptil, dem wir in Sommernächten in südlichen Ländern begegnen. Das Unterfangen würde aber vermutlich auch dann scheitern, wenn der Gecko ganz cool sitzen bliebe. Er würde einfach warten, bis sich drei Finger um seinen schlanken Körper krallen und ziehen und ziehen und ziehen - erfolglos. Denn hat der Gecko richtig angedockt, ist er kaum von der Wand zu trennen. Die nötige Kraftanstrengung ist vergleichbar damit, ein Gewicht von bis zu 40 Kilogramm anzuheben. Mit drei Fingern und auf einem vielleicht wackligen Stuhl stehend, ist das nicht so leicht. Und dann darf man sich auch noch darüber wundern, dass der Gecko wenig später seine Klebefüße hebt und leichtfüßig davoneilt. Wie macht er das nur?

Der Gecko konnte bis vor kurzem noch stolz auf das Geheimnis seiner Füße sein. Aber die Forscher waren ihm dicht auf den Fersen. In Experimenten hielt er sich selbst an ultraglatten und polierten Oberflächen fest - einfache Reibungskräfte können ihm also nicht die nötige Stabilität geben. Er sonderte auch keinen Klebstoff an den Füßen aus, und eine elektrostatische Bindung war ausgeschlossen, weil er auch in ionisierter Luft den Halt nicht verlor. Saugnäpfe hat er, wie schon gesagt, auch nicht, denn seine Füße hafteten selbst im Vakuum.

US-Forscher um Kellar Autumn vom Lewis and Clarke College in Portland und Robert J. Full von der University of California in Berkeley haben dem Gecko genauer auf die Füße geschaut. 500 000 feine Härchen hat der Tokeh-Gecko (Gecko gecko) auf jeder Sohle. Jedes einzelne von ihnen hat an der Spitze Hunderte winziger Filamente, mit denen sich der Gecko an der Wand hält. Und zwar dank einer im Grunde sehr schwachen Kraft zwischen einzelnen Molekülen, den Van-der-Waals-Bindungen. Erst die enorme Zahl der Härchen gibt dem Gecko Halt.

Um seinen Fuß wieder zu heben, muss der Gecko seine Zehen nacheinander von der Wand abrollen. Dabei werden die Molekül-Bindungen aufgebrochen. Möglicherweise lässt sich eines Tages in ähnlicher Weise ein trockener, leicht abziehbarer Klebstoff herstellen.

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