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Gesundheit: Große Gefühle für kleine Roboter

Berliner Kinder-Universität: Diesmal war’s ein runder Riesenerfolg

Fritz, der Roboterhund, schießt ein Tor. 700 Jungen und Mädchen reißen die Arme hoch und jubeln. Ganz schön laut ist es im Audimax der Humboldt-Uni, als am Donnerstag die zweite Vorlesung der Kinder-Uni beginnt. Und als Informatikprofessor Hans-Dieter Burkhard den Projektor ausknipst und anfangen will, zu reden, buhen einige. Aber dann wird es ruhig. Eine Stunde lang versuchen die Kinder im voll besetzten Hörsaal zu verstehen, „Warum wir schlauer sind als Roboter“.

Was ist los mit den Berliner Kindern – auf einmal so brav? „In einer Universität muss man aufmerksam zuhören. Das hat unsere Lehrerin gesagt“, erzählen die beiden Patricks, die aus einer Grundschule in Blankenburg gekommen sind. „Und man darf keine Papierflieger falten“, sagt Philipp. Lautes Geschnatter und viele freche Schwalben hatten die erste Vorlesung vor einer Woche gestört. Der Riesenerfolg ging im Chaos unter: Kein Wunder in einem mit 1000 Kindern völlig überfüllten Hörsaal und einem vielleicht nicht ganz so spannenden Vortrag eines Philosophen, der in ein müdes Mikrofon sprach. Diesmal waren fast ebenso viele Kinder da. Aber in den Audimax durften nur so viele, wie es Sitzplätze gibt. Die anderen erfuhren gleich im Foyer, dass für sie nur noch Platz im Kinosaal ist, wohin die Vorlesung übertragen wird. Die Tonanlage funktionierte. Und der Professor brachte sein ohnehin spannendes Thema „unheimlich gut und kindgerecht rüber“, wie hinterher eine Mutter schwärmt.

Die Kinder mussten trotz der lehrreichen Vorlesung des Informatikers nicht auf Roboterhund Fritz und seine Fußballmannschaft verzichten. Immer wenn Hans-Dieter Burkhard einen Fragenkomplex geklärt hatte – Was ist ein Roboter? Was tun Roboter für uns? – ließ sein Assistent Fritz ein paar Kunststücke vorführen. Nicht ohne zu erklären, dass der in mühsamer Kleinarbeit programmierte Sony-Roboter nun selber handeln und entscheiden kann, also autonom ist. Aber kann er auch denken? Sich Ziele setzen, vorausdenken kann er jedenfalls nicht, noch nicht, sagt Professor Burkhard. Und dann dürfen die Kinder Fragen stellen.

Die Patricks und Philipp aus Blankenburg melden sich eine Viertelstunde lang. Aber sie sitzen zu weit hinten, um dranzukommen. Weil sie bis zum Ende aufmerksam zugehört haben, können sie sich allerdings ihre Frage – „Kann ein Roboter singen?“ – selber beantworten. „Ja“, sagt der eine Patrick, „wenn man ihn so programmiert.“ Aber auch der Professor hat etwas von den Kindern gelernt. Viele fragen nach den Gefühlen der Roboter. Jetzt will Burkhard das Projekt beschleunigen, in dem er erforscht, wie von Robotern simulierte Gefühle auf Menschen wirken.

Die nächste Kinderuni-Vorlesung findet am 22. Januar statt (Agrarwissenschaftler Uwe Jens Nagel über: „Warum werden nicht alle Menschen auf der Erde satt?“). Infos unter www.hu-berlin.de/kinderuni oder unter der Telefonnummer 2093 2828.

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