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Gesundheit: Hochschulreform: Profilen gehört die Zukunft

Drei Universitäten in Berlin und in direkter Nachbarschaft liegt die größte Universität des Landes Brandenburg in Potsdam. Das zwingt zur Zusammenarbeit.

Drei Universitäten in Berlin und in direkter Nachbarschaft liegt die größte Universität des Landes Brandenburg in Potsdam. Das zwingt zur Zusammenarbeit. Natürlich kann man von einem anderen Land nicht verlangen, dass es deswegen seine Hochschulen zu einer Nischenexistenz zwingt nach dem Motto: Das, was in Berlin nicht gemacht wird, darf Potsdam den Studenten bieten. Aber über die Ländergrenzen hinweg empfiehlt es sich, über Kooperation und Profile nachzudenken. Das meint jedenfalls der Wissenschaftsrat, der nicht nur die Berliner Universitäten unter die Lupe genommen hat, sondern auch die Uni Potsdam.

Profil heißt, dass eine Universität nicht auf allen Gebieten gleich stark sein kann, aber dass sie dort, wo sie stark sein will, das auch besonders herausstellt. Dort sollen sich die besten Professoren engagieren, dort sollen deutliche Akzente in der Forschung und Lehre gesetzt werden. Eine solche langfristige Planung kann eine Universität nur wagen, wenn sie Planungssicherheit hat. Deswegen hat auch der Landeshochschulrat in Brandenburg genau diese Planungssicherheit von der Landesregierung verlangt.

Brandenburgs Wissenschaftsminister Wolfgang Hackel (CDU)) will mit den Universitäten und Fachhochschulen des Landes künftig Zielvereinbarungen zur Zukunftssicherung abschließen. Die Landesregierung beabsichtigt damit, den Hochschulen für einen Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren eine finanzielle Sicherheit zu bieten. Im Gegenzug sollen die Hochschulen Abstriche in ihren jeweils weniger profilierten Bereichen vornehmen.

Reformen gegen Geld - so kann man die Zielvereinbarungen auf den Punkt bringen. Ähnliches gilt für die Zielvereinbarungen, die die Leitung einer Universität mit den Fakultäten abschließt. Genau das will jetzt das Rektorat der Universität Potsdam als Reaktion auf die Empfehlungen des Wissenschaftsrats mit den Fakultäten erreichen: Professorenstellen werden in jeder Fakultät einigen Fächern weggenommen, um sie den Schwerpunkten und damit der Stärkung des jeweiligen Profils zuzuschlagen.

Nach den Vorschlägen des Rektorats soll die Juristische Fakultät ihren Schwerpunkt auf Wirtschaft und Verwaltung legen und ihr Studienangebot auf die Berliner Universitäten und auf die Viadrina in Frankfurt/Oder abstimmen. Die anderen Schwerpunkte liegen in den Menschenrechten und in einem deutsch-französischen Studiengang. Die Fakultät ist mit 16 Professuren nur sehr knapp konzipiert, dennoch sollen noch zwei Professuren zur Stärkung der Profile abgezweigt werden. Es ist nicht verwunderlich, dass bei dem Schwerpunkt Verwaltung die Kooperation mit der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät eng sein soll. Die Volkswirtschaft muss sich stärker auf internationale Organisationen hin spezialisieren. Die Abschlüsse sollen international werden - das heißt die Einführung von Kurzstudiengängen, die mit dem Bachelor und von Studiengängen, die mit dem anspruchsvolleren Master abschließen.

Die Geistes- und Kulturwissenschaften verteilen sich in Potsdam auf zwei Fakultäten - die eine ist die Philosophische Fakultät, die andere nennt sich Humanwissenschaftliche Fakultät. Der Wissenschaftsrat hat zwar eine Zusammenführung beider Fakultäten nahegelegt, jedoch wird dieser Gedanke vom Rektorat bisher nicht aufgegriffen. Als neues Profil wird das Thema "Kulturen im Vergleich" vorgeschlagen und der schon vorhandene, besonders praxisnahe Schwerpunkt des "Potsdamer Modells" in der Lehrerausbildung soll noch weiter ausgebaut werden. Die Philologien müssen sich auf Kooperationen mit den anderen Fakultäten einstellen, um die Fremdsprachenfähigkeit der Juristen oder der Ökonomen zu stärken. Die Kooperation mit den Berliner Universitäten wird dringend nahegelegt.

Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät hat sich schon stark profiliert und gilt als Glanzstück in Potsdam - ihr neuer Campus in Golm zeugt von den Erwartungen, die das Land in diese Fakultät setzt. Der Fakultät wird aufgegeben, die traditionellen Diplomabschlüsse durch Bachelor und Master zu ergänzen.

Uwe Schlicht

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