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Gesundheit: Hohe Dunkelziffer

In Deutschland gibt es nach Ansicht von Pathologen und Rechtsmedizinern zu wenig Obduktionen. Zwischen 1994 und 1999 ist die Zahl der Leichenöffnungen an Instituten für Pathologie um ein Viertel von vier auf drei Prozent aller Todesfälle zurückgegangen.

In Deutschland gibt es nach Ansicht von Pathologen und Rechtsmedizinern zu wenig Obduktionen. Zwischen 1994 und 1999 ist die Zahl der Leichenöffnungen an Instituten für Pathologie um ein Viertel von vier auf drei Prozent aller Todesfälle zurückgegangen. In weiteren zwei Prozent wird eine „forensische“ Sektion gerichtlich angeordnet.

Besondere Bedeutung haben Obduktionen, wenn ein unnatürlicher Tod vermutet wird. Bei acht Prozent aller Todesfälle, die aus juristischen Gründen obduziert werden, ordnet das Gericht eine weitere Überprüfung an.

Rechtsmediziner der Universität Münster monieren in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“, dass nur bei jedem vierten dieser Fälle ein Richter bei der Obduktion anwesend sei. „In den restlichen 75 Prozent der Fälle wird der natürliche Tod oder der Ausschluss von Fremdverschulden am Schreibtisch festgestellt.“ Das sei die Ursache für die „extrem hohe Dunkelziffer von nicht entdeckten Tötungsdelikten oder Selbsttötungen, tödlichen Unfällen und nicht erfassten Drogentodesfällen“.

Insgesamt sei es für den einzelnen Arzt eine „Quelle der Unzufriedenheit und Frustration“, dass Todesursachen zu selten durch eine Leichenschau abgeklärt würden, obwohl zum Beispiel Notärzte häufiger darauf drängen würden. Durch eine Obduktion lassen sich auch Fehldiagnosen und Behandlungsfehler leichter erkennen. aml

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