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Gesundheit: Hormone, Hitzewallungen, Herzensangelegenheiten Ein Weltkongress über die Wechseljahre der Frau

Eigentlich bezeichnet das Wort einen konkreten Zeitpunkt im Leben einer Frau: Die Menopause ist genau genommen ihre letzte Regelblutung. Um den Begriff rankt sich derzeit in Berlin eine Großveranstaltung, der 10.

Eigentlich bezeichnet das Wort einen konkreten Zeitpunkt im Leben einer Frau: Die Menopause ist genau genommen ihre letzte Regelblutung. Um den Begriff rankt sich derzeit in Berlin eine Großveranstaltung, der 10. Menopause-Weltkongress. 4350 Wissenschaftler – in der Mehrzahl Männer, und viele von ihnen selbst im gesetzteren Lebensalter – diskutieren über die gesundheitlichen Folgen der Wechseljahre.

Die Aufmerksamkeit für die Wechseljahre ist dramatisch gestiegen, was einerseits mit der Veränderung der Altersstruktur unserer Gesellschaft zu tun hat, wie der Kongresspräsident Hermann Schneider, Gynäkologe von der Universität Münster, erwähnte. Eine weit wichtigere Rolle dürfte jedoch die wachsende Bedeutung der Substanzen spielen, um die es in der Mehrzahl der Kongressveranstaltungen geht: weibliche Geschlechtshormone.

Zahlen für ganz Deutschland gibt es nicht, doch nach Auskunft des Hamburger Gynäkologen Wilhelm Braendle, Präsident der Deutschen Menopause-Gesellschaft, wird die „Hormonersatztherapie“ mit Östrogenen und Progesteron in Tabletten- oder Pflasterform derzeit von 40 bis 50 Prozent der Hanseatinnen zwischen 50 und 55 Jahren eingesetzt. Das ist das Alter, in dem viele Frauen mit Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen zu kämpfen haben, gegen die die Hormone gut wirken.

Über die genauen Wirkungen und Nebenwirkungen der Langzeit-Einnahme solcher Hormonpräparate weiß man wenig. Nur dass die Hormonersatztherapie helfen kann, Knochenmasse zu erhalten und der Osteoporose vorzubeugen, das haben Studien sicher gezeigt.

Über Hormonersatztherapie und die gefürchtete Erhöhung des Brustkrebsrisikos gibt es inzwischen zwar 60 Studien, doch damit immer noch keine Klarheit. Braendle stellte dazu ein Projekt vor, das in diesem Monat anlaufen soll: Alle neu erkrankten Brustkrebs-Patientinnen in Hamburg und dem Großraum Heidelberg werden darin über Lebensweise, Gewicht, sportliche Aktivitäten, Ernährungsstil und Medikamenteneinnahme befragt. Dazu werden doppelt so viele gesunde Frauen interviewt, so dass Braendle insgesamt mit über 10 000 Fällen und Kontrollen rechnet. Der Gynäkologe William Creasman aus South Carolina mahnte, dieses Gebiet würde unterschätzt: 40 Prozent aller Frauen haben Angst, an Brustkrebs zu erkranken, nur zehn Prozent fürchten um ihr Herz. Tatsächlich sterben nur vier von 100 Frauen an Brustkrebs, Herz-Kreislauferkrankungen sind dagegen die häufigste Todesursache. Adelheid Müller-Lissner

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