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Gesundheit: Im Stammhaus der Medizin

Es war eine denkwürdige Begegnung. In der Charité befindet sich wohl die letzte Galerie prominenter Köpfe Berlins, die den Krieg mehr oder minder unbeschadet überstanden hat.

Es war eine denkwürdige Begegnung. In der Charité befindet sich wohl die letzte Galerie prominenter Köpfe Berlins, die den Krieg mehr oder minder unbeschadet überstanden hat. Es sind die Büsten bedeutender Ärzte und Wissenschaftler der Uniklinik, die, unzugänglich für die Öffentlichkeit, im „Konferenzsaal A“ aufgereiht sind. Ron McKay, der Stammzellforscher aus Amerika, war von soviel bedeutender Medizinhistorie sichtlich beeindruckt, als der Tagesspiegel ihn zum Interview im Konferenzsaal traf. McKay sprang während des Gesprächs auf, schlenderte zu den Büsten, die vom Glanz vergangener Zeiten kündeten, und reflektierte im Angesicht der ehrwürdigen Rauschebärte, warum es Jahrhunderte dauerte, bis die Medizin die Tür zu den Stammzellen aufstieß. Dabei war zumindest einer der geistigen Ahnen McKays in Büstenform anwesend: Rudolf Virchow, Pathologe der Charité am Ausgang des 19. Jahrhunderts, begründete die Zellularpathologie – und damit die bis heute herrschende Auffassung, dass Krankheiten auf Störungen der Zellen beruhen. Jetzt könnte sich der Kreis – vielleicht – schließen: die künftige Medizin benutzt Zellen, um zu heilen, was als Krankheit der Zellen begann. wez

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