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Gesundheit: In Potsdam wird erklärt, wie Verwaltungen effektiver organisiert werden können

Das Ziel des Studienganges klingt zunächst einmal vielversprechend. Schwerfällige Bürokratie abbauen und verkrustete Strukturen aufbrechen, das will der internationale Aufbaustudiengang "Master of Public Management" (MPM) an der Universität Potsdam lehren.

Das Ziel des Studienganges klingt zunächst einmal vielversprechend. Schwerfällige Bürokratie abbauen und verkrustete Strukturen aufbrechen, das will der internationale Aufbaustudiengang "Master of Public Management" (MPM) an der Universität Potsdam lehren. In Seminaren und Vorlesungen soll den Studenten erklärt werden, wie sich öffentliche Verwaltung effektiv gestalten lässt. Das Thema lockt Gäste aus aller Welt an.

Die 14 Studenten des ersten MPM-Jahrgangs stammen aus Chile, Vietnam, der Mongolei und Südafrika. Sie arbeiten bei Behörden oder Nicht-Regierungs-Organisationen. Jabulani Duve ist einer von ihnen, er stammt aus Simbabwe. Der 28-Jährige arbeitet als "District Administration Officer" beim Ministerium für Wohnungsbau und Kommunalverwaltung in Simbabwes Hauptstadt Harare. Nach dem 14-monatigen Studium in Potsdam fühlt er sich "gut gerüstet". Jetzt will er seinen Job mit neuen Ideen angehen.

Seit April 1999 gibt es den postgradualen Studiengang MPM an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät in Potsdam. Nicht nur die internationale Herkunft der Studenten unterscheidet ihn von anderen Master-Studiengängen in Deutschland. Die Professoren der Universität haben ein praxisorientierte Programm für Studierende mit einem breitgefächertem Vorwissen entworfen.

Das Projekt basiert auf der Zusammenarbeit der Universität Potsdam und der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE). Die Stiftung trägt die Kosten, dazu kommen die Stipendien der Studierenden. Nur wer einen Bachelor oder ein Diplom hat, kann sich bewerben. Außerdem müssen die Bewerber mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen. "Die MPM-Studenten bringen professionelles Wissen mit. Sie werden in ihrer Arbeit mit den Problemen konfrontiert, die wir in unseren Seminaren behandeln", sagt Thomas Gebhardt, MPM-Programmkoordinator.

In den Seminaren geht es international zu. Der Unterricht wird in englischer Sprache abgehalten. Bewusst wurden die Veranstaltungen auch für deutsche Studierende und Austauschstudenten des Erasmus-Programms geöffnet. Ein Teil der Gastdozenten kommt aus dem Ausland. Ein Beispiel dafür war Jesko Hentschel von der Weltbank in Washington, der in Potsdam ein Seminar über Strategien zur weltweiten Armutsbekämpfung hielt.

Der Austausch zwischen den Kulturen beschränkt sich jedoch nicht nur auf Fachliches. Jabulani Duve hat private Kontakte zu viele europäischen Kommilitonen geknüpft. Diese Freundschaften will er "im Sinne der Globalisierung" auch nach seiner Rückkehr nach Simbabwe erhalten. "Wir sind Potsdamer am Tag und Berliner in der Nacht", beschreibt Eden Santiago ihr Leben als MPM. Die Philippinin wohnt wie alle anderen für die Zeit ihres Studiums in der deutschen Hauptstadt. Das einzige, was sie in diesem Jahr wirklich vermisst hat, ist ihre Familie. Eden Santiago arbeitet als Assistentin im Forschungsbereich kommunale Beratung an der Universität Manila. Ihr Fazit nach 14 Monaten in Potsdam fällt positiv aus. "Am Beispiel der entwickelten Länder habe ich gesehen, wie Verwaltung modernisiert werden kann", sagt Frau Santiago.

Anhand von Fallstudien lernte die Studentin, Probleme der Verwaltungen zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Die größte Herausforderung steht ihr jetzt bevor: Wie lässt sich der Lehrstoff in ihrem Land in die Praxis umsetzen? Thomas Gebhardt, betrachtet das Programm als nachhaltige Förderung von Entwicklungszusammenarbeit. "MPM ist ein Schritt hin zu einer besseren kommunalen Verwaltung in Entwicklungs- und Schwellenländern."

Wenn die Studenten in ihre Heimatländer zurückkehren, sollen sie das erlernte Wissen weitergeben. Angesichts des zunehmenden Bedarfs an international ausgebildeten Kräften bietet das Programm in Potsdam nach Ansicht von Gebhardt vielversprechende Perspektiven - nicht nur für Studenten aus Entwicklungsländern. Schon jetzt gebe es einige Anfragen aus osteuropäischen Ländern. Für die Potsdamer ist das zusätzlicher Anreiz, das Programm weiter zu öffnen. Gestern war jedoch erst einmal ein Festtag. Die Studenten des ersten MPM-Jahrgangs feierten auf dem Campus in Griebnitzsee ihre Graduation.Der Potsdamer Studiengang unter

www.uni-potsdam.de/u/mpm/

Anna Kochs

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