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Gesundheit: Kaffeekasse rettet Bremens Privatuni

Die Jacobs-Stiftung steigt bei der IUB ein

Die unter ständigem Geldmangel leidende private Hochschule „International University Bremen“ (IUB) scheint nunmehr finanziell gesichert: Die „Jacobs Foundation“, eine Stiftung des früheren Kaffeefabrikanten Klaus J. Jacobs, fördert die IUB bis 2011 mit 200 Millionen Euro. Das sei die größte Privatspende, die jemals in Europa an eine wissenschaftliche Einrichtung vergeben worden sei, sagte Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD) am Mittwoch. Damit sei die Hochschule, die mit ihrer „exzellenten Arbeit“ die „besten Studenten aus aller Welt“ nach Bremen hole, nun auch finanziell abgesichert. Im Gegenzug wird die IUB in „Jacobs University Bremen“ umgetauft.

Die Privathochschule war vor fünf Jahren mit 130 Studierenden auf einem früheren Kasernengelände eröffnet worden. Zurzeit studieren hier 1000 Menschen aus 86 Nationen. Sie werden von hundert Professoren betreut. Allerdings müssen sie 15 000 Euro Studiengebühren pro Jahr bezahlen, soweit sie keine Stipendien erhalten. Bis zum Bachelor-Abschluss leben sie auf dem Uni-Gelände, teilweise mit Professoren zusammen.

Obwohl eine private Gründung, wurde die IUB mehrfach staatlich gefördert: Bremens große Koalition gewährte eine umstrittene Anschubfinanzierung von 118 Millionen Euro und ermöglichte später einen Landeskredit über 50 Millionen Euro; der Bund steuerte 40 Millionen Euro aus der Hochschulbauförderung bei. Die laufenden Kosten sollten nicht nur durch Studiengebühren und Forschungsaufträge gedeckt werden, sondern auch durch die Zinsen eines Kapitalstocks aus privaten Spenden. Von den erhofften 250 Millionen Euro wurden jedoch erst 70 Millionen gesammelt, wie der neue IUB-Präsident Joachim Treusch unserer Zeitung sagte. Auch die Studiengebühren flossen weniger stark als erwartet. Zuletzt konnte die IUB laut Treusch nur die Hälfte des 40-Millionen-Jahresetats aus laufenden Einnahmen decken.

Die Jacobs-Stiftung will jetzt fünf Jahre lang jeweils 15 Millionen Euro für den laufenden Betrieb und 2011 weitere 125 Millionen für den Kapitalstock geben. Sie wolle damit „exzellente Forschung und Lehre für die Verbesserung der Lebensbedingungen künftiger Generationen“ fördern, wie der 69-jährige Stiftungsgründer sagte, der nach dem Verkauf seines Kaffeekonzerns inzwischen Verwaltungsratspräsident der Adecco-Gruppe ist.

Der seit Juli amtierende IUB-Präsident Treusch kündigte ein neues „Akademisches Profil“ der englischsprachigen Uni an: Sie solle zur Lösung der „relevanten Probleme der Welt“ beitragen und verstärkt zu Energieversorgung, Wasser und Ernährung, Bildung, Kommunikation und Konfliktmanagement forschen. Treusch will die Zahl der Studierenden auf 2000 erhöhen.

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