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Gesundheit: Kalenderblatt: Die Trumpfkarte im Seekrieg stach nicht

Heute vor 84 Jahren, am 9. Januar 1917, erklärte die deutsche Regierung den "unbeschränkten U-Bootkrieg", um so den nun schon seit drei Jahren andauernden Weltkrieg für sich zu entscheiden.

Heute vor 84 Jahren, am 9. Januar 1917, erklärte die deutsche Regierung den "unbeschränkten U-Bootkrieg", um so den nun schon seit drei Jahren andauernden Weltkrieg für sich zu entscheiden. Alle, auch neutrale, Handelsschiffe im Nordatlantik, die britische und französische Häfen ansteuerten, sollten vom 1. Februar an ohne Warnung versenkt werden dürfen. Damit wollte die Oberste Heeresleitung die amerikanischen Versorgungslieferungen für die Entente-Mächte, die seit 1916 kontinuierlich angewachsen waren, unterbrechen. Zwar gab es auch in der Regierung Bedenken, dass man so die Vereinigten Staaten in den Krieg treiben werde. Doch die Marineführung lobte die U-Boote als unfehlbare Trumpfkarte und versicherte, dass man England in einem halben Jahr in die Knie zwingen werde - noch bevor die Amerikaner entscheidend in den Krieg eingreifen könnten.

Und zunächst schien die "Wunderwaffe" auch tatsächlich die Erwartungen zu erfüllen. Im Februar versenkten die deutschen U-Boote Schiffe mit einer Gesamttonnage von 781 000 Bruttoregistertonnen (BRT), 181 000 mehr, als vom Admiralstab erwartet. Im April waren es schon über eine Million. Die deutsche Bevölkerung feierte die Erfolge enthusiastisch, schien es doch nun möglich, die Entente an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Doch die scheinbare Trumpfkarte stach nicht wie erwartet. Schon ab Mai 1917 ging die "Versenkungsleistung" wieder zurück. Die Briten reagierten erfolgreich auf den U-Boot-Krieg, in dem sie die Versorgungsschiffe als stark bewaffnete Geleitzüge über die Meere schickten. Außerdem erwiesen sich die Befürchtungen über die Rolle der USA als zutreffend. Denn die Erklärung des unbeschränkten U-Boot-Krieges platzte mitten hinein in die Bemühungen der US-Regierung, die Entente zu Verhandlungen mit den mit Deutschland verbündeten Mittelmächten zu bewegen. Angesichts des U.Boot-Krieges, der sich auch gegen amerikanische Versorgungsschiffe richtete und immer mehr US-Bürgern das Leben kostete, schlug die Stimmung in den Vereinigten Staten nun endgültig zu Gunsten der Entente um. Aus der neutralen Sympathie wurde nun ein aktives Eingreifen in den Weltkrieg. Im April erklärten die USA Deutschland und seinen Verbündeten den Krieg - und gaben letztlich durch ihre erdrückende Materialüberlegenheit den Ausschlag für den Sieg der Entente.

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