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Gesundheit: Kalenderblatt: Ein falsch gesungenes Lied

Heute vor 1213 Jahren, am 15. August 778, erlitt der Frankenkönig (und spätere erste abendländische Kaiser) Karl der Große seine erste und auch letzte große Niederlage.

Heute vor 1213 Jahren, am 15. August 778, erlitt der Frankenkönig (und spätere erste abendländische Kaiser) Karl der Große seine erste und auch letzte große Niederlage. Aus dieser Schlacht wurde im Mittelalter in der christlichen Welt ein berühmtes Märtyrer-Epos - das Rolandslied. Das Epos beschreibt den Kampf und den Tod von Hruodland, dem Befehlshaber der bretonischen Mark, eines Grenzbezirkes des Frankenreiches. Ein hochberühmter Mann seiner Zeit und einer der zwölf Paladine am Hofe Karls des Großen. Auf dem Feldzug Karls gegen die spanischen Muselmanen soll er in den Pyrenäen den Märtyrertod gestorben sein - im Kampf mit 100 000 Sarazenen .

Mit den historischen Tatsachen hat diese Legende wenig zu tun. Im Sommer 778 fiel Karl der Große in Spanien ein - ob ihn Eroberungslust trieb oder ob es tatsächlich der Hilferuf eines befreundete Emirs war, ist heute nur schwer zu rekonstruieren. Überliefert ist jedoch, dass der Franke scheiterte. Seinem Heer fehlte es an Belagerungstechnik, um die stark befestigten Stellungen der Araber zu überwinden. Entmutig zog Karl über die Pyrenäen nach Norden zurück in sein Reich. Auf dem Rückweg ließ er seine Wut an dem kleinen Gebirgs-Städtchen Pamplona aus, das er schon auf dem Hinweg erobert hatte. Er ließ es schleifen.

Die Bewohner Pamplonas, christliche Basken, schworen Rache. Karls Hauptheer hatte die Pyrenäen schon passiert. Nur seine Nachhut unter dem Kommando des bretonischen Markgrafen Hruodland kämpfte sich noch über die schwer zugänglichen Pässe. Die Basken stellten den Franken einen Hinterhalt. Am 15. August kam es zum Kampf. Im Tal von Roncesvalles nordöstlich von Pamplona metzelten die Bergbewohner die schwer bewaffneten und damit für das Gelände zu unbeweglichen Soldaten bis auf den letzten Mann nieder.

Der Biograph Karls des Großen, Einhard, berichtete erst knapp zwei Jahrzehnte nach Karls Tod (814) über diesen Kampf. Karl habe diesen Überfall nicht sühnen können, weil "sich der Feind nach Ausführung des Streichs so zertreute, dass nicht die geringste Spur darauf leitete, in welchem Winkel man ihn hätte suchen können." Die zeitgenössische Geschichtsschreibung schweigt darüber. Karls Chronisten verspürten wohl wenig Anlass, diese schmähliche Niederlage publik zu machen.

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