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Gesundheit: Kinder werden Forscher Initiative bringt Wissenschaft in die Kitas

„Und wenn ich das Glas jetzt mit Wasser fülle, kann man das Geld unter dem Glas nicht mehr sehen“, erklärt die vierjährige Sabine begeistert. Der fünfjährige Paul führt gleich das nächste Experiment vor: Er wirft ein Fünf-Cent-Stück in das Glas.

„Und wenn ich das Glas jetzt mit Wasser fülle, kann man das Geld unter dem Glas nicht mehr sehen“, erklärt die vierjährige Sabine begeistert. Der fünfjährige Paul führt gleich das nächste Experiment vor: Er wirft ein Fünf-Cent-Stück in das Glas. „Dafür ist mein Geldstück jetzt viel größer als sonst.“ Die Erzieherin erklärt den Kindern, dass die Effekte mit dem Licht zu tun haben, das im Wasser gebrochen wird. Doch im Kindermuseum in Prenzlauer Berg streiten die Kleinen gerade darüber, wer die Münzen aus dem Glas holen darf – bis alle nass sind.

Wissenschaft für Vorschulkinder: In Frankreich, Schweden und Großbritannien sind solche Lektionen längst im Bildungssystem verankert. In Deutschland soll das jetzt durch eine gemeinsame Initiative von Wissenschaft und Wirtschaft geschehen, die langfristig jeden Kindergarten zu einem „Haus der kleinen Forscher“ ausbauen will. Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, haben sich die Helmholtz-Gemeinschaft, die Unternehmensberatung McKinsey, die Siemens AG sowie die Dietmar Hopp Stiftung zusammengetan, um die naturwissenschaftliche Bildung in den Kitas zu verbessern. Gestartet wird zunächst in Berlin – in 50 Kitas. Sie sollen „Leuchttürme“ werden, von deren Erfahrungen die Kollegen bundesweit profitieren, sagte Staatssekretär Andreas Storm vom Bundesbildungsministerium gestern bei der Vorstellung des Projekts.

Bundesweit sollen Erzieherinnen und Erzieher ab Frühjahr 2007 in zwei- bis drei Tagen so weit ausgebildet werden, dass sie die Experimente durchführen und erklären können. Unterstützt werden sie dabei von „Paten“. Schließlich leuchtet auch nicht jedem Erwachsenen sofort ein, warum ein Schokokuss bei Unterdruck größer wird.

„Bei Fachfragen stellen wir dann Experten zur Verfügung“, sagt Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Für Deutschlands größte Forschungsorganisation ist es nicht das erste Engagement im Bereich der Kinder-Bildung: „Wir unterhalten Schülerlabors in fast allen Bundesländern“, sagt Mlynek. Trotzdem sei die Anzahl junger Menschen, die sich für Naturwissenschaften interessieren, noch immer zu gering. Deshalb hat man sich bei der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ ein großes Ziel gesteckt: „In zehn Jahren wollen wir alle 45 000 Kitas erreicht haben“, erklärt Jürgen Kluge, Chef von McKinsey Deutschland – und rechnet mit „Renditen“, die der naturwissenschaftlich begeisterte Nachwuchs einmal bringen soll.

Sören Kittel

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