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Gesundheit: Kinderlähmung: "Bis 2005 ausgerottet"

Solange irgendwo auf der Welt auch nur ein einziges Kind das Polio-Virus in sich trägt, sind alle Kinder in Gefahr, an Poliomyelitis ("Kinderlähmung") zu erkranken. Das sagte die Unicef-Direktorin Carol Bellamy aus Anlass eines "Gipfeltreffens zur weltweiten Ausrottung der Polio" in New York.

Solange irgendwo auf der Welt auch nur ein einziges Kind das Polio-Virus in sich trägt, sind alle Kinder in Gefahr, an Poliomyelitis ("Kinderlähmung") zu erkranken. Das sagte die Unicef-Direktorin Carol Bellamy aus Anlass eines "Gipfeltreffens zur weltweiten Ausrottung der Polio" in New York. Erst, wenn es nachweislich keine akuten Infektionen mehr gebe und bis in die abgelegensten Winkel der Welt alle Kinder immunisiert sind, werde die hochgradig ansteckende Poliomyelitis ihre Schrecken verlieren.

Im Jahr 2005 wird es nach Überzeugung der wichtigsten Partner der weltumspannenden Initiative zur Polio-Bekämpfung soweit sein. Mehr als 250 Teilnehmer am Gipfeltreffen im UN-Hauptquartier verpflichteten sich, alles zu tun, um dieses Ziel zu erreichen. Neben den wesentlichen Trägern der Initiative, nämlich Weltgesundheitsorganisation (WHO), Rotary International, US-Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) und Kinderhilfswerk Unicef waren es die Vertreter der UN-Mitgliedsländer, Vertreter von humanitären Organisationen, Entwicklungsbanken und privaten Stiftungen (Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung) sowie große private Spender wie Ted Turner (CNN/Time Warner), die Unterstützung zusagten. Dringend gesucht werden noch Spender für insgesamt 450 Millionen US-Dollar, den Anteil, der an dem Eine-Milliarde-Projekt bis 2005 bisher nicht gedeckt ist.

Das Polio-Virus wird über die Atemwege übertragen und trifft vor allem Kinder unter fünf Jahren. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Eine Infektion beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Erbrechen. In einem von 200 Fällen kommt es zu unheilbaren Lähmungen der Gliedmassen, meist der Beine. Lebensbedrohlich können Lähmungserscheinungen im Bereich der Atemmuskulatur werden.

Weltweit zehn bis 20 Millionen Menschen leiden an den Folgen von Kinderlähmung und sind oft schwer behindert. Tückisch ist, dass das Virus auch jemand übertragen kann, der sich angesteckt hat, aber keine deutlichen Krankheitszeichen entwickelt. Polio ist nicht heilbar. Das einzige Gegenmittel bisher ist die vorbeugende Impfung. 1988 startete die erste weltweite Initiative zur Ausrottung von Polio. Seither sank die Zahl der gemeldeten Fälle dramatisch: von gut 35 000 im Jahre 1988 auf 5100 im Jahre 1998. Berechnet man die vermutlich hohe Dunkelziffer ein, ist der Erfolg noch offensichtlicher: Experten gehen von einer Senkung der Krankheitsrate um 95 Prozent aus.

Barbara-Maria Vahl

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