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Gesundheit: Kollaps oder Lenkung des Verkehrs? - Fortschritte in der Flugzeugnavigation

Seit Jahren will Berlin in der Lösung der Verkehrsprobleme Akzente setzen, bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Das könnte sich nun ändern: "Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird in Berlin-Adlershof ein Institut für Verkehrsforschung errichten", sagte Walter Kröll, Chef der DLR auf der diesjährigen Jahrestagung der Kosmosforscher im Roten Rathaus.

Seit Jahren will Berlin in der Lösung der Verkehrsprobleme Akzente setzen, bislang ohne durchschlagenden Erfolg. Das könnte sich nun ändern: "Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird in Berlin-Adlershof ein Institut für Verkehrsforschung errichten", sagte Walter Kröll, Chef der DLR auf der diesjährigen Jahrestagung der Kosmosforscher im Roten Rathaus. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen stellte eine Anschubfinanzierung von rund 30 Millionen Mark durch das Land Berlin in Aussicht.

Auch das Bundesforschungsministerium gab Rückendeckung: "Unsere Verkehrsprobleme werden immer drängender. Sie zu lösen, dafür ist das DLR als wissenschaftliche Organisation für die Luftfahrtforschung und auch die Satellitentechnik ein idealer Partner", meinte Uwe Thomas, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. "Das Bundesforschungsministerium wird dafür sorgen, dass der DLR dabei künftig eine Schlüsselrolle zukommt."

Jährlich gibt der Bund 170 Millionen Mark für die Verkehrsforschung aus. Für neue Projekte wollen Berlin, Baden-Württemberg und Niedersachsen demnächst zusätzlich rund 100 Millionen Mark bereitstellen. Das neue Institut sollte nach dem Wunsch der Senatsverwaltung ursprünglich an der Technischen Universität (TU) entstehen, dem Zentrum für Verkehrsforschung in Berlin.

Doch die DLR betreibt in Adlershof bereits ein Institut für Weltraumsensorik und Planetenforschung, und deswegen wird auch das neue Institut nach Adlershof kommen und damit in den Umkreis des künftigen naturwissenschaftlichen Campus der Humboldt-Universität. "Wir werden unser Berliner Standbein stärken und die Vernetzung mit den hiesigen Universitäten suchen", bekannte Walter Kröll.

Aber die DLR will sich nicht nur auf den immer dichter werdenden Luftverkehr konzentrieren. "Deutschland wird bald ein Durchgangsland in der erweiterten EU", meinte Staatssekretär Uwe Thomas. "Wir brauchen neue Lösungen, um unsere Straßen, Schienenwege und Flüsse auszunutzen, ohne sie zu überlasten."

In den letzten fünf Jahren hat die Zahl der Personenkraftwagen auf deutschen Autobahnen um 13 Prozent zugenommen. Die schweren Brummis legten gar um ein Viertel zu. Auch in den Ballungsgebieten droht der Kollaps: "In Mexico-City oder Bombay kann man heute schon sehen und riechen, wohin eine ungesteuerte Entwicklung führt", sagte der Staatssekretär. "Die Industrienationen sind aufgerufen, ihre Ressourcen zur Lösung dieser Probleme in die Waagschale zu werfen."

Thomas prophezeite, dass die wachsenden Verkehrsprobleme in den nächsten zwanzig Jahren die wirtschaftliche Kraft einer Region schwer gefährden können, von der Lebensqualität ganz abgesehen. "Um das Wirtschaftswachstum zu sichern, brauchen wir europäische Lösungen."

Bessere Flugführung

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat sich vorgenommen, künftig selbst als Unternehmen aufzutreten. Es geht darum, die eigenen Forschungsergebnisse zu vermarkten. So stellten Forscher der DLR gemeinsam mit ihren Kollegen von der TU kürzlich ein verbessertes Flugführungssystem für Verkehrsflugzeuge vor, das vor allem beim Landeanflug unter schlechter Sicht mehr Sicherheit bietet.

Die Flugsicherungszentrale, der Wetterdienst und die Bodenstationen der Luftverkehrsgesellschaften können über dieses System Daten austauschen und die Flugroute entsprechend neu programmieren. Die Software berechnet die optimale Flugbahn bis zum Zielflughafen und berücksichtigt dabei auch die Wetterlage. Die neue Route wird vom Fluglotsen freigegeben und schließlich voll automatisch abgeflogen. Auf diese Weise können die Piloten Schlechtwettergebiete wie Gewitterfronten sicher umfliegen.

Auch ermöglicht das Assistenz-System während des Landeanfluges selbst bei schlechten Sichtverhältnissen, etwa Nebel oder Schnee, den frühen Sichtkontakt zur Landebahn. Eine wetterunabhängig arbeitende Kamera bildet das Herzstück der neuen Technik. Neben Infrarotsensoren werden dabei auch Millimeterwellenradare der DaimlerChrysler-Aerospace eingesetzt.

Diese Technik, von der weltweit nur wenige Prototypen existieren, liefert bei geringster Sendeleistung Bilder der voraus liegenden Landschaft mit mehreren Kilometern Reichweite. Zusätzlich werden die Piloten vor Hindernissen gewarnt, und auch die Rollwege der Jets sollen nach der Landung auf dem Flugfeld verbessert werden. Das neue Flugführungssystem wird zurzeit im Airbus-Flugsimulator der TU erprobt.

Heiko Schwarzburger

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