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Gesundheit: Lehrermangel: Bayern holt Pädagogen aus Österreich

Bayern will die Probleme mit dem Lehrermangel auf seine Weise lösen. Schulministerin Monika Hohlmeier (CSU) holt sich fehlende Hauptschullehrer aus dem Ausland.

Bayern will die Probleme mit dem Lehrermangel auf seine Weise lösen. Schulministerin Monika Hohlmeier (CSU) holt sich fehlende Hauptschullehrer aus dem Ausland. 100 bis 200 Pädagogen aus Österreich sollen helfen, den vom Jahr 2003 an drohenden Lehrermangel auszugleichen. Der bayerische Sonderweg stößt in Österreich auf Zustimmung - im Freistaat dagegen erzürnt er die Lehrer.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer, der Hauptschullehrer Hans Rottbauer, fühlt sich "verraten". "In Bayern sind 7000 Lehrer arbeitslos", kritisiert er. "Da ist es der pure Hohn, wenn jetzt Österreicher eingestellt werden." Der Vorsitzende der Bayerischen Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Georg Wiesmaier, findet die Pläne "vollkommen absurd". Verbände und SPD fordern deshalb: Arbeitslose Grundschullehrer sollen sich mit einem zweisemestrigen Studium nachqualifizieren können. Der Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Albin Dannhäuser, plädiert außerdem dafür, Hauptschullehrern mit einer befristeten Anstellung oder einem Teilzeitvertrag volle Stellen anzubieten.

Die Diskussion über die Grenzöffnung werfe grundsätzliche Fragen der Lehrerausbildung auf. Dannhäuser hält die Lehrerlücke für ein "Eigengewächs der Staatsregierung", weil längst bekannt, und fordert einen Zehn-Jahres-Plan für die Rekrutierung neuer Lehrer. Außerdem sollten Lehrer künftig nicht mehr für eine einzelne Schulform wie Realschule oder Gymnasium ausgebildet werden, sondern übergreifend für Unter-, Mittel- oder Oberstufe.

"Unter keinen Umständen" will sich die CSU-Ministerin aber den SPD-regierten Ländern in der Lehrerausbildung anschließen. Die Schularten seien zu unterschiedlich und Lehrer "nun mal keine Tausendsassas". Sie fühlt sich missverstanden. Der Plan, Österreicher anzustellen, sei nur eine Möglichkeit unter vielen. Allein in Bayern fehlten aber von 2003 bis 2005 jährlich 350 Hauptschullehrer. "Wir können diese Lücke nicht mit Hauptschullehrern aus Bayern schließen", sagt Hohlmeier.

Diese Hartnäckigkeit stößt in der Nachbarrepublik auf helle Freude. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der österreichischen Pflichtschullehrer, Hermann Helm, glaubt, dass Bayern mit einem Ansturm von österreichischen Lehrer rechnen muss. Hohlmeier schließt sich der Einschätzung an: Gerade Lehrer in grenznahen Gebieten interessierten sich für Bayern. Es solle aber nicht zu Masseneinstellungen kommen.

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