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Gesundheit: Lesen, Schreiben, Lernen, Fördern

Renate Valtin (HumboldtUniversität) unterscheidet sechs Stufen: Zuerst ahmen die Kinder einfach nach – sie tun so, als ob sie vorläsen, oder kritzeln herum. Danach beginnen sie, aufgrund visueller Merkmale von Buchstaben einzelne Wörter zu erraten, und sie malen Buchstabenreihen, etwa den eigenen Namen.

Renate Valtin (HumboldtUniversität) unterscheidet sechs Stufen: Zuerst ahmen die Kinder einfach nach – sie tun so, als ob sie vorläsen, oder kritzeln herum. Danach beginnen sie, aufgrund visueller Merkmale von Buchstaben einzelne Wörter zu erraten, und sie malen Buchstabenreihen, etwa den eigenen Namen. Erst danach erkennen sie langsam einen Zusammenhang zwischen Lauten und Buchstaben, sie benennen und schreiben Anfangslaute/-buchstaben oder schreiben Skelettwörter (HS für Hase). Im „phonetischen Stadium“ sind sie dann in der Lage, Buchstabenreihen in Lautreihen zu übersetzen und nach dem Prinzip „schreibe wie du sprichst“ zu schreiben. Kenntnis der Orthographie und automatisiertes Erkennen von Wörtern kommen erst in den darauffolgenden Phasen hinzu.

Wie könnte ein schriftfreundlicher Kindergarten aussehen?

Donata Elschenbroich, Autorin des Bestsellers „Weltwissen der Siebenjährigen“ (jetzt als Taschenbuch bei Goldmann), stellt ihn sich so vor: „In keinem Kindergarten sollten Notizen in großer Schrift fehlen (möglichst in verschiedenen Sprachen), ein Briefkasten für jedes Kind, ein Computer, Bibliothekskojen und Schreibecken. Eine Schreibecke sollte enthalten: Luftpostpapier, Memos, einen Kalender, Grußkarten in verschiedenen Sprachen. Schreibgeräte. Schiefertafel und Griffel. Stempel. Federkiel. Marker. Und nicht vergessen: den Schreibspaziergang im Wald, im Sand, im Schnee. Den eigenen Namen in die Luft schreiben! Auf die beschlagene Fensterscheibe! Macht und Magie der Handschrift: etwas mit dem eigenen Namen unterschreiben. Ein gemeinsam geführtes Kindergarten-Tagebuch. Die Entdeckung verschiedener Schriften: Knotenschrift, Hieroglyphen, Blindenschrift. Ein Buch selbst binden; mit einem Einband, der ein Genuss ist für Auge und Hand."

Wie können Eltern ihre Kinder sinnvoll fördern?

Wichtig ist das Vorbild: Erlebt ein Kind seine Eltern mit Büchern und Zeitungen, wird es eher Interesse für die Schrift entwickeln. Sprechen, Vorlesen und Erzählen sollten mit angenehmen Situationen verbunden, das Kind nicht zum Lesen gedrängt werden. Um das Bewusstsein des Kindes von der lautlichen Struktur der Wörter zu schärfen, eignen sich Sprachspiele wie Reimpaare, Abzählverse oder Zungenbrecher. Cornelia Rehle (Universität Augsburg) empfiehlt auch, Wörter zu sammeln, die mit demselben Anfangslaut beginnen (Maus, Motte), sich nur durch einen Laut voneinander unterscheiden (Hand, Hund) oder nur durch die Länge eines Vokals (Schal, Schall). „Es hilft Ihrem Kind nicht, wenn Sie ihm Wortkärtchen mit Ganzwörtern zeigen“, schreibt sie. Entscheidend sei das Bewusstsein dafür, dass die Buchstaben einem Lautwert entsprechen. D.N.

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