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Gesundheit: Magnetische Meeresströmung

Potsdamer Forscher beobachten Gezeiten aus dem Weltraum

Dass die Strömungen der Ozeane magnetisch sind, haben Forscher schon lange vermutet. Nun ist es Wissenschaftlern des Potsdamer Geoforschungszentrums zum ersten Mal gelungen, die Meeresströmungen anhand ihrer magnetischen Wirkung aus dem Weltall zu verfolgen. Die Messungen spiegeln den Wechsel der Gezeiten auf der Erde wider, die dafür sorgen, dass überall in den Ozeanen alle 12,4 Stunden in etwa die gleichen Strömungsverhältnisse vorherrschen.

„Dass die Magnetfelder so eindeutig sichtbar sind, hat uns alle völlig überrascht“, sagt der Forscher Stefan Maus. Zusammen mit seinem Potsdamer Kollegen Hermann Lühr und Robert Tyler von der Universität Washington hat er die Daten ausgewertet, die der vor zweieinhalb Jahren gestartete Satellit „Champ“ zur Erde sendet.

Es sind die im Meerwasser gelösten Salze, die die magnetischen Ozeanströmungen hervorrufen. Die Salze spalten sich in positiv und negativ geladene Teilchen auf. Die Ladungsträger bewegen sich mit der Strömung und werden dabei durch das starke Magnetfeld der Erde in geringfügig unterschiedliche Richtungen gelenkt. Durch diese kleine Trennung der Ladungen entsteht eine elektrische Spannung , die – ähnlich wie beim Dynamo – ihrerseits ein Magnetfeld erzeugt.

Wegen der vielen Salzpartikel im Ozeanwasser ist auch dieses sekundäre Magnetfeld messbar, obschon es 100000mal schwächer als das eigentliche Erdmagnetfeld ist. Es macht die Bewegungen des Meerwassers direkt aus dem Weltraum sichtbar, auch Strömungen, die durch Wind oder Klimaprozesse ausgelöst werden. Bislang ermitteln Radar-Satelliten die globalen Veränderungen der Meereshöhe. In Zukunft könnten diese Daten um wichtige Informationen ergänzt werden, schreiben die Forscher nun im Wissenschaftsmagazin „Science“ (Band 299, Seite 239).

Die ozeanischen Magnetfelder wirken sich auf andere geologische Messungen bislang störend aus. Zum Beispiel versuchen die Potsdamer Geophysiker zu ermitteln, welches Gestein sich tief unten in der Erdkruste befindet. Auch dieses Gestein lässt sich anhand von magnetischen Eigenschaften erkennen. Allein die unbekannte Stärke des ozeanischen Magnetfeldes hat dies bisher oft vereitelt.

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