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Gesundheit: Mediziner kehrten ins eigene Haus zurück Vor dem Verwaltungsgericht gesiegt

Wer beharrlich kämpft, bekommt manchmal am Ende Recht. Am Donnerstag hatten zwei medizinische Fachgesellschaften Grund, den guten Ausgang eines solchen Kampfes zu feiern.

Wer beharrlich kämpft, bekommt manchmal am Ende Recht. Am Donnerstag hatten zwei medizinische Fachgesellschaften Grund, den guten Ausgang eines solchen Kampfes zu feiern. Ende November letzten Jahres wurde das Land Berlin durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts zur Rückübertragung eines geschichtsträchtigen Hauses an die beiden Eigentümer verpflichtet.

Luisenstraße 58/59 heißt die Adresse. Das Gebäude, das dort 1915 mitten im Krieg eröffnet wurde, war als deutsches Gegenstück zum ehrwürdigen Royal College of Surgeons in London gedacht. Sein Doppelname „LangenbeckVirchow-Haus“ sollte neben dem berühmten Pathologen Rudolf Virchow auch an den Chirurgen und Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Bernhard von Langenbeck, erinnern. Schließlich hat diese Fachgesellschaft selbst das Haus gebaut, zusammen mit einer der ältesten medizinischen Fachgesellschaften der Welt, der Berliner Medizinischen Gesellschaft. Neben Eigenmitteln kamen dabei großzügige Spenden zum Einsatz, die nicht zuletzt aus dem Kaiserhaus flossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Domizil der Ärzteschaft von sowjetischen Militärbehörden besetzt und nach der Enteignung seit 1953 für die Volkskammer genutzt. In diesem Haus wurde Wilhelm Pieck gleich zweimal zum Präsidenten der DDR gewählt, 1953 und 1957. 1978 siedelte die Volkskammer dann in den Palast der Republik um und machte in der Luisenstraße der Akademie der Künste der DDR Platz. Die Enteignung durch „Inanspruchnahme nach der Aufbauverordnung“ ist in den Augen der Mediziner niemals rechtmäßig gewesen. Die beiden Gesellschaften kämpften deshalb nach der Wende um ihr Anwesen. Und bekamen jetzt Recht.

Der Göttinger Chirurg Hans-Jürgen Peiper erinnerte am Donnerstag während der Festsitzung an diese Etappen des „Schicksalwegs“ der Immobilie. Regierungsbaumeister Dernburg, der Architekt des im märkischen Putzbau gestalteten Hauses, wollte dem Besucher im Inneren mit „schlichtesten Formen“ den Eindruck vermitteln, sich an einer „Stätte der Arbeit“ zu befinden. Zugleich dachte er bei den Materialien daran, den „in einem Heim der ärztlichen Wissenschaft so besonders berechtigten Ansprüchen der neuzeitlichen Hygiene“ Geltung zu verschaffen. aml

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