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Gesundheit: Mehr Chancen auf Heilung

Krebs: Ärzte fordern bessere Qualität in der Therapie

Uniformität muss nicht immer uninteressant, sie kann auch lebensrettend sein. Wenn etwa Darmkrebs oder Brustkrebs weltweit nach denselben Grundsätzen diagnostiziert und behandelt werden, steigt die Chance auf Heilung. Diese Art der Vereinheitlichung und eine umfassende Qualitätssicherung fordert die Deutsche Krebsgesellschaft im Vorfeld ihres Kongresses, zu dem sich ab Freitag im ICC 7000 Experten versammeln werden. Der Kongress, bei dem in 800 Vorträgen auch bisher unveröffentlichtes Material präsentiert werden soll, gilt als das wichtigste onkologische Forum im deutschsprachigen Raum. „Wir werden fächerübergreifend hart über Behandlungsschritte diskutieren“, versprach bei der Eröffnungs-Presseveranstaltung Kongresspräsident Michael Bamberg von der Universität Tübingen.

Der Experte für Strahlenbehandlung nannte als eine der hoffnungsvollen Neuerungen, über die auf dem Kongress gesprochen werden soll, die „intensitätsmodulierte Radiotherapie“ (IMRT). „Mit dieser Methode können wir die Strahlendosis dahin konzentrieren, wo mehr Tumormasse ist, und das umliegende Gewebe gleichzeitig optimal schonen.“ Indem man „um die Kurve herum“ bestrahle, könne man empfindliche Organe, die in der Nähe des Tumorgewebes liegen, aussparen. Die Planung einer solchen Bestrahlung von Tumoren nehme allerdings dreimal so viel Zeit in Anspruch, und auch die einzelnen Sitzungen dauern länger. Wenn das Verfahren angesichts der Engpässe im Gesundheitswesen zur Routine werden soll, müssen diese Zeiten nach Bambergs Aussage „massiv verkürzt“ werden.

Das diesjährige Kongressmotto „Verantwortung übernehmen“ betrifft uns alle: „Jeder dritte Krebstod wäre vermeidbar, wenn neben einer gesundheitsbewussten Lebensweise der Bürger die Standards ärztlicher Früherkennung, Diagnostik und Therapie auch überall eingehalten würden“, sagte der Urologe Kurt Miller von der Berliner Charité.

Defizite in der Fürsorge für die eigene Gesundheit sieht er vor allem bei Männern: Nur jeder Siebte in den alten Bundesländern geht zu Vorsorgeuntersuchungen, in den neuen nur jeder Zehnte. Bei der umstrittenen Früherkennung von Prostata- Krebs mittels PSA-Test überwiegt nach Millers Ansicht „per saldo das Für ganz deutlich gegenüber dem Wider“. Ob der Test die Sterblichkeit wirklich senkt, ist zurzeit Gegenstand mehrerer Studien. Bei einer „Männergesundheitsaktion“ am Sonntag werden im Rahmen des Berliner Krebsaktionstages im ICC Informationen und auch Tests angeboten.

Mehr im Internet unter:

www.krebskongress2004.de

Adelheid Müller-Lissner

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