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Gesundheit: Meister der Moleküle

Thomas Tuschl hat Erfolg – in den USA

Thomas Tuschl hat es geschafft. Er gehört zu den wenigen deutschen Stars der internationalen GenforscherSzene. Der 38-jährige Chemiker hat wichtige Entdeckungen auf dem Gebiet der RNS-Forschung gemacht und arbeitet seit Anfang 2003 als Professor an der New Yorker Rockefeller-Universität.

Das Studium absolvierte der gebürtige Franke noch bodenständig in Regensburg. Nach dem Diplom zog es ihn nach Grenoble und in die USA an die Universität von Colorado in Boulder zum Chemie-Nobelpreisträger Thomas Cech. Die Promotion legte Tuschl 1995 am Max-Planck-Institut (MPI) für experimentelle Medizin in Göttingen.

Zurück in die USA, hieß dann die Devise. Als Postdoc am Massachussetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge arbeitete er wieder mit einem Nobelpreisträger zusammen, mit Phillip Sharp (Medizin 1993). Ihn interessiert, wie man mit Hilfe der RNS Gene gezielt ausschalten könne.

Tuschl veröffentlicht wie am Fließband. Auch gegenüber Nobelpreisträgern kann sich der schlanke Forscher mit dem schütteren Haar durchsetzen. „Tuschl hat seinen wissenschaftlichen Beitrag immer deutlich machen können“, sagt Jörg Kaufmann, Geschäftsführer der Berliner Biotech-Firma „atugen“, der den RNS-Experten von Konferenzen kennt.

Auch Tuschl vermarktet seine wissenschaftlichen Erkenntnisse. So ist er an der Biotech-Firma „Alnylam Pharmaceuticals“ bei Boston beteiligt. 1999 ging Tuschl nach Göttingen zurück, ans MPI für biophysikalische Chemie. Er entwickelt die Methode der RNS-Interferenz weiter, mit der sich die Funktion einzelner Gene identifizieren lässt. 2001 erscheinen in „Science“ und „Nature“ seine bahnbrechende Arbeiten.

Tuschl erhält viele Auszeichnungen, darunter im Jahre 2002 den Berliner Otto-Klung-Preis. Eine unbefristete Stellung bekommt er hier zu Lande jedoch nicht. So zögert er nicht, das Angebot aus New York anzunehmen. Die Rockefeller-Universität bietet traumhafte Bedingungen: viel Geld für exzellente Mitarbeiter und Geräte, aber kaum Pflichten in Lehre und Verwaltung. Derzeit ist Tuschl allerdings anderes als Forschung wichtiger. Vor kurzem ist er Vater von Zwillingen geworden. Für drei Monate – so teilt er mit – beantworte er Emails nur in ganz dringenden Fällen. Paul Janositz

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