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Gesundheit: Mit Biochips dem Krebs frühzeitig auf die Schliche kommen

Dickdarmkrebs ist einer der wichtigsten Todesursachen der westlichen Welt. Bessere Früherkennung könnte die Aussichten auf Heilung deutlich erhöhen.

Dickdarmkrebs ist einer der wichtigsten Todesursachen der westlichen Welt. Bessere Früherkennung könnte die Aussichten auf Heilung deutlich erhöhen. Seit Oktober vergangenen Jahres hat deshalb in Deutschland jeder Patient ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf eine Darmspiegelung.

Mit ihrer Hilfe können schon Vorstufen von Krebs entdeckt und rechtzeitig therapiert werden. Die Zahl derjenigen aber, die seitdem diese aufwendige und auch kostspielige Vorsorge in Anspruch nahmen, ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Möglicher Grund: Viele Patienten scheuen die Spiegelung ihres Darms, da sie den Eingriff als unangenehm empfinden.

Einen Ausweg aus diesem Dilemma könnte ein neuartiger Biochip bieten, den das BiotechUnternehmen „Epigenomics“ gerade entwickelt. Sein Funktionsprinzip beruht auf der Entdeckung, dass verschiedene Gewebearten unterschiedliche Methylierungsmuster in ihrem Erbgut aufweisen. Entstehen bei der Methylierung der DNS Fehler, können die Veränderungen leicht einem bestimmten Gewebe zugeordnet werden.

Das Berliner Unternehmen möchte nun die veränderten Muster mit einzelnen Wachstumsstadien des Tumors korrelieren. Eine einfache Blutprobe des Patienten soll dafür ausreichen. Aus ihr lässt sich anschließend die DNS isolieren, vervielfältigen und auf den Biochip auftragen.

Die Basis bildet ein Träger aus dünnem Glas. Auf dessen chemisch vorbehandelter Oberfläche sitzen eine größere Anzahl kurzer Erbgutschnipsel. Jedes enthält einen Abschnitt der gewünschten Gewebe-DNS, entweder mit normalem oder verändertem Methylierungsmuster. Die Patienten-DNS lagert sich überall dort an, wo sie auf eine gleiche Abfolge von Methylierungen trifft. Zusätzlich eingebaute Fluoreszenzmarkierungen ermöglichen es, diese Wechselwirkungen in einem Scanner zu erfassen und mit unterschiedlicher Farbe anzuzeigen. Eine Software digitalisiert das Ergebnis und erstellt eine Diagnose für den behandelnden Arzt.

Geschäftsführer Alexander Olek rechnet damit, dass der Test zur Früherkennung von Dickdarmkrebs in rund drei Jahren auf den Markt kommt und verspricht: „Er wird einfacher in der Anwendung und wesentlich billiger als die herkömmliche Spiegelung sein.“ Weitere Tests zur Früherkennung von Prostata- und Brustkrebs sollen folgen. thobra

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