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Gesundheit: Mit Kind an die Spitze

Helmholtz-Gemeinschaft will Frauen fördern

Nur 3,5 Prozent der Führungskräfte der HelmholtzGemeinschaft sind Frauen. Und das ist noch überdurchschnittlich: Unter den 689 Vorstandsmitgliedern der zehn deutschen Spitzenunternehmen sitzen vier Frauen, also 0,6 Prozent. Mit einer Initiative zur Förderung von Wissenschaftlerinnen in Top-Positionen will die größte deutsche Forschungsorganisation diese Situation in ihren 15 Zentren ändern. Unterstützt wird sie von der EU.

„Als ich nach der Promotion an der Uni forschte und schwanger wurde, war für meinen Institutsleiter eigentlich klar, dass meine Karriere damit beendet ist“, sagt Mikrobiologin Susanne Häußler. Doch sie ist inzwischen Mutter von zwei Kindern, forscht an der chemischen Sprache von Bakterien und leitet eine Hochschulnachwuchsgruppe in der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung.

Am wichtigsten seien „flexible Arbeitszeiten, die Ganztagsbetreuung von Kindern, der erfolgreiche Wiedereinstieg für Männer und Frauen nach dem Erziehungsurlaub und das gezielte Training für leitende Positionen“, sagt Helmholtz-Präsident Walter Kröll, der am 1.September vom bisherigen Präsidenten der Humboldt-Universität, Jürgen Mlynek, abgelöst wird.

Frauenförderung wird in der Helmholtz-Gemeinschaft nicht ohne Männer gemacht. Ende des Jahres werden zehn Forscher erstmals eine spezielle Ausbildung zur Führungskraft beginnen. Nur die Hälfte der begehrten Plätze ist für Frauen reserviert. Dagegen protestiert die Beauftragte für Chancengleichheit im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Ulrike Rachow. Sie sei enttäuscht, dass das Nachwuchsprogramm „verwässert“ worden sei. Ursprünglich sollte es exklusiv Frauen für Führungsaufgaben qualifizieren. Kröll dagegen meint, viele jüngere Frauen empfänden „reine Frauenförderprogramme sogar als diskriminierend“. Ab 2006 soll es in allen 15 Forschungszentren möglich sein, Kinder ganztägig betreuen zu lassen und Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. dal

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