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Gesundheit: Moderne Agrarwirtschaft macht den Lebensraum des (Raub-)Vogels des Jahres 2000 zunichte

Der Rotmilan ist der Vogel des Jahrs 2000. Der Naturschutzbund Nabu begründete am Freitag in Berlin seine Wahl damit, dass der rötlichbraune Greifvogel ebenso wie Feldlerche und Goldammer als Vögel der vorausgegangenen Jahre von der intensiven Landwirtschaft bedroht werde.

Der Rotmilan ist der Vogel des Jahrs 2000. Der Naturschutzbund Nabu begründete am Freitag in Berlin seine Wahl damit, dass der rötlichbraune Greifvogel ebenso wie Feldlerche und Goldammer als Vögel der vorausgegangenen Jahre von der intensiven Landwirtschaft bedroht werde. "Der Rotmilan braucht offene, reich strukturierte Landschaft", sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. "Diese wird immer noch vielerorts in eine moderne Agrarsteppe umgewandelt."

Im Volksmund heißt der Rotmilan auch Gabelweihe. Den Namen verdankt er seinem auffälligsten Merkmal: dem langen rostroten, tief gegabelten Schwanz. Der rötlichbraune Greifvogel ist mit einer Flügelspanne von bis zu 180 Zentimeter etwas größer als der Mäusebussard.

Mehr als die Hälfte des weltweiten Bestands lebt in Deutschland. Zwei Drittel konzentrieren sich in den östlichen Bundesländern. Dort drohe ihm auch die größte Gefahr, erläuterte Opitz. "Durch Übernahme westlicher Anbaumethoden sank die Zahl der Rotmilane in Ostdeutschland im letzten Jahr drastisch um 25 Prozent." In den fruchtbaren Bördelandschaften war bis zur Wende der Feldhamster ihre Hauptnahrung. In den weit verbreiteten Luzernefeldern fanden sie früher reichlich Beute. Seit der deutschen Einheit aber wird dieses Grünfutter kaum noch angebaut. Inzwischen hat der Raps die Luzerne oft verdrängt. "Eine zweifelhafte Subventionspolitik der EU unterstützt den Anbau von Raps, der stark mit Pestiziden behandelt wird", kritisiert der Nabu. Die Pflanzenschutzmittel dezimierten den Hamsterbestand. Zudem wächst Raps so schnell in die Höhe, dass Greifvögel in den Feldern keine Beute schlagen können.

Dagegen nehmen nach Angaben der Naturschützer die Bestände in der Schweiz, in Österreich und in Polen eher zu. Der Rotmilan sei ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit einer Umkehr in der Agrarpolitik hin zu einer kleinräumigen, bäuerlichen Landwirtschaft, sagte Opitz.

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