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Gesundheit: Money, money, money

Amerikanische Privatuni bietet den MBA jetzt auch in Berlin an / 30 000 Mark StudiengebührenVON HEIKO SCHWARZBURGERPeter Weichhardt krempelt die Ärmel auf und Unternehmen um.Der gestandene Wirtschaftsexperte berät Firmen auf dem Weg ins dritte Jahrtausend, jongliert mit Weltmärkten und globalen Produktstrategien.

Amerikanische Privatuni bietet den MBA jetzt auch in Berlin an / 30 000 Mark StudiengebührenVON HEIKO SCHWARZBURGERPeter Weichhardt krempelt die Ärmel auf und Unternehmen um.Der gestandene Wirtschaftsexperte berät Firmen auf dem Weg ins dritte Jahrtausend, jongliert mit Weltmärkten und globalen Produktstrategien.Er traf wohl den Nagel auf den Kopf, als ihm halb ungewollt entfuhr: "Der MBA ist Money, Money." Der renommierte Unternehmensberater ist das Berliner Mitglied des europäischen Beirats der privaten City University aus Seattle im US-Bundesstaat Washington.Anfang Mai will die Uni, die in 28 Ländern der Welt Dependancen unterhält, auch in Berlin einen Lehrgang zum Master of Business Administration (MBA) starten.Daran hängt Geld, viel Geld, sowohl für die Uni als auch für ihre Kunden, meist Akademiker in aussichtsreicher Stellung.Wer den MBA machen will, erhofft sich einen Karrieresprung, wer ihn ausbildet - eine solvente Klientel.Im Lehrplan stehen Fächer wie Unternehmensführung, internationales Marketing, Analytik und Controlling.Die City University, die ihr MBA-Studium in 15 Modulen anbietet, verlangt insgesamt 30 000 Mark, je Modul um die 1750 Mark, inklusive Fachliteratur.Ein Modul läuft jeweils über vier Sonnabende, das hat sich in Zürich und Frankfurt/Main bereits bewährt."Unsere Studenten müssen in der Woche hart in ihrem Job arbeiten, da werden Abendkurse oder ganztägige Präsenzphasen nur schwer angenommen", erklärte Joachim Roschmann, frischgebackener Chef des Berliner Büros der City University."Wenn wir mit einem amerikanischen MBA hier Erfolg haben wollen, müssen wir uns auf die Bedürfnisse unserer Studenten einstellen." Innerhalb von zweieinhalb Jahren sollen die Studenten "durch" sein, fit für den Weltmarkt.Mit dem Hinweis auf das amerikanische Mutterland sucht Roschmann die Abgrenzung zur Konkurrenz.Denn die gibt es.Die Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) richtete vor fünf Jahren als erste staatliche Hochschule der Bundesrepublik einen gemeinsamen MBA-Studiengang mit der South Bank University und dem Anglia Polytechnikum in Cambridge ein.Dort zahlen immerhin 25 deutsche Studenten 5800 Sterling, um innerhalb eines Jahres den englischen MBA zu machen.Für das Teilzeitstudium, das vier Semester dauert, fallen insgesamt rund 2800 Pfund Sterling an.Einhundert Studenten schreiben sich jährlich dafür ein.Schon seit Mitte der 80er Jahre wirbt die französisch-stämmige Europäische Wirtschaftshochschule EAP in Berlin Studenten für ihr MBA-Studium in Paris an.Dieser MBA kostet im Vollzeitstudium 150 000 Francs.Wer das Studium in fünf Modulen zu je drei Wochen in Berlin, Paris, London, Madrid und in Übersee absolviert, muß 100 000 Francs hinlegen, plus Lebenshaltungskosten.Die Unterrichtssprache ist bei allen Angeboten englisch.Die Zugangsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium und mehrjährige Erfahrung im Beruf.Noch hat der Abschluß der City University einen kleinen Schönheitsfehler.Alle Lehrkräfte des Berliner Lehrprogrammes sind freie Mitarbeiter aus dem regionalen Umfeld.Da keine Lehrkräfte aus Amerika eingeflogen werden, verweigert das amerikanische Evaluierungsgremium AACSB, in der rund 750 amerikanische Business Schools zusammengeschlossen sind, der City University (noch) die volle Anerkennung.Deshalb wird ihr MBA in Deutschland und Österreich offiziell nicht als gleichwertiger Abschluß zum britischen oder französischen MBA gewertet.Vielleicht erledigt sich diese mißliche Frage demnächst von selbst.Dem Vernehmen nach plant Eberhard Diepgen bei seinem nächsten USA-Besuch ein Gespräch mit Michael Pastore, dem Gründer der City University.Auch findet das Studium der Amerikaner gänzlich in Berlin statt, Gastaufenthalte am Stammhaus in Seattle sind nicht vorgesehen."Die amerikanische Besonderheit unseres MBA wird durch das Lehrprogramm und die Inhalte gesichert", meinte Joachim Roschmann."Wir setzen auf unsere Anerkennung durch die Wirtschaft, denn sie entscheidet letztendlich über den Erfolg unserer Studenten."In der Wirtschaft ist die City University beileibe kein unbeschriebenes Blatt.1973 gegründet, gilt sie mittlerweile als Haus- und Hofuni des Boeing-Konzerns.Rund 1000 leitende Mitarbeiter des weltgrößten Flugzeugherstellers haben einen MBA dieser Uni in der Tasche.Die Berliner Dependance wird eng mit dem Schweizerischen Institut für Betriebsökonomie (SIB) in Zürich kooperieren.Weltweit bildet die City University 15 000 künftige Manager aus.Das erste deutsche Büro in Frankfurt/Main kann mittlerweile auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken.

HEIKO SCHWARZBURGER

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