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Gesundheit: Neue HU-Bibliothek: Kleine Lösung für die Uni

Die Humboldt-Universität bekommt eine neue Bibliothek. Bisher standen die Bücher der HU und ihrer Vorgängereinrichtung, der Friedrich-Wilhelms-Universität, seit Jahrzehnten zur Untermiete in der Staatsbibliothek Unter den Linden.

Die Humboldt-Universität bekommt eine neue Bibliothek. Bisher standen die Bücher der HU und ihrer Vorgängereinrichtung, der Friedrich-Wilhelms-Universität, seit Jahrzehnten zur Untermiete in der Staatsbibliothek Unter den Linden. Von dort muss die Universität jedoch möglichst bald weichen, weil die Stabi die Räume selbst benötigt und bei der laufenden Totalrenovierung des Hauses auch schnell freibekommen muss. Die Universität wäre froh darüber, wenn sie nach Jahren der Vertröstung endlich Herr im eigenen Hause werden kann, und die unhaltbaren Zustände in dem renovierungsbedürftigen Teil der Stabi beendet werden.

120 Millionen Mark sind im Berliner Haushalt für den Neubau vorgesehen. Aber die Wirklichkeit sieht weniger schön aus als es erscheint. Die Humboldt-Universität muss den Landesanteil für den Neubau der Bibliothek aus eigener Tasche bezahlen. Vom Land Berlin bekommt sie dafür nichts. Die andere Hälfte der veranschlagten Kosten trägt der Bund. Der Wissenschaftsrat hat dafür bereits grünes Licht gegeben.

Berlin ist finanziell so in Bedrängnis geraten, dass es den Landesanteil im Hochschulbau nur noch ausnahmsweise selbst finanziert. Im Falle des Bibliotheksbaus hat die Humboldt-Uni in den sauren Apfel beißen müssen: Sie kommt nicht umhin, zur Finanzierung des Landesanteils Grundstücke zu verkaufen und ihre hohen Mietkosten zu senken. Das geht nur schrittweise, deshalb suchte die Humboldt-Universität nach einem Finanzierungskonzept, das über 15 Jahre läuft.

Investor gesucht

Da die Finanzierungsraten für den Bau jedoch schon jetzt garantiert werden müssen, braucht die Universität einen Investor, der das Ganze vorfinanziert und den Bau auch trägt. Dieser Investor sei so gut wie sicher, erklärten HU-Präsident Jürgen Mlynek und der für Finanzen zuständige Vizepräsident Frank Eveslage am Wochenende vor der Presse. Ein Name wurde nicht genannt. Da Eile geboten ist, hofft die HU auf einen Baubeginn in der zweiten Hälfte des Jahres 2001 und erwartet die Fertigstellung in den Jahren 2003 oder 2004.

Mit der Entscheidung für einen Bibliotheksneubau an der S-Bahn zwischen der Max-Planck-Straße und der Geschwister-Scholl-Straße hat sich die Universität für eine kleine Lösung entschieden. Ursprünglich hatte der frühere Präsident Hans Meyer eine große Lösung angestrebt: nämlich den Erwerb des einstigen Telegraphenamtes der Telekom gegenüber der Synagoge. Dieses Gebäude ist so groß, dass dort außer der Bibliothek auch noch die Mensa und alle geisteswissenschaftlichen Institute hätten untergebracht werden können. Dann wären mit einem Schlag die Raumprobleme der Universität im Bezirk Mitte gelöst gewesen. Die HU hätte viele teure Mietobjekte aufgeben können - zurzeit muss die Universität pro Jahr 33 Millionen Mark nur für Mieten zahlen. Aber diese große Lösung würde für den Erwerb des Gebäudes und dessen Renovierung etwa 400 Millionen Mark kosten. Die Suche nach einen Investor für die Zwischenfinanzierung wäre so kompliziert gewesen, dass sie nicht in der gebotenen Zeit zu erreichen war, erklärte Präsident Jürgen Mlynek.

Uwe Schlicht

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