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Gesundheit: Nur eingeschränkt zukunftsfähig

Von Bärbel Schubert Eines eint die 16 deutschen Bildungssysteme: das Gymnasium. Als einzige Schulform wird es von allen Bundesländern angeboten, nach der Grundschulzeit versteht sich.

Von Bärbel Schubert

Eines eint die 16 deutschen Bildungssysteme: das Gymnasium. Als einzige Schulform wird es von allen Bundesländern angeboten, nach der Grundschulzeit versteht sich. Doch auch hier ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Die Pisa-Ergebnisse stimmen längst nicht mit den in diese Schulform gesetzten Hoffnungen überein.

Überraschend ist allerdings der detailierte Ländervergleich ausgefallen. Zwar führt Bayern auch hier, jedenfalls im Haupt-Testbereich Leseverständnis und im Mathetest. Doch während im Vergleich aller 15-jährigen Schüler auf Bayern Baden-Württemberg folgt, schieben sich im Gymnasialvergleich die SPD-geführten Länder nach vorn. Beim Lesen folgen punktgleich Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf dem zweiten Rang, dann erst Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In der Mathematik erreicht Schleswig-Holstein den zweiten und in den Naturwissenschaften gar den ersten Platz. Auf dem dritten Platz sieht man bei der Mathematik Mecklenburg-Vorpommern, das ansonsten eher schlechte Ergebnisse verkraften muss. Die Unterschiede zwischen den Ländern im mittleren Leistungsbereich sind insgesamt nur gering.

Die besseren Ergebnisse einiger Länder bei den Gymnasien hängt möglicherweise damit zusammen, dass sie dort relativ mehr Lehrer einsetzen. Und obwohl das Gymnasium eine vorsortierte Schülerschaft hat, zeigt die Untersuchung auch hier die für das deutsche Bildungssystem typischen großen Leistungsunterschiede. Die Autoren der Studie sehen das als möglichen Hinweis darauf, dass es insgesamt an Breitenförderung wie an Förderung für die Leistungsschwachen fehlt. Andere Staaten schafften es besser, ihre Schüler auf ein vergleichbares Leistungsniveau zu bringen, obwohl es dort kaum Klassenwiederholungen gibt.

Länder einig gegen Kritik

Gegen die Kritik am Föderalismus nach den Pisa-Ergebnissen stehen unions- wie SPD-geführte Länder zusammen. Als Konsequenz wollen sie künftig gemeinsame Ziele und Lernstandards für ihre Schulen festlegen, kündigten die Sprecher der beiden Seiten, die Wissenschaftsminister von Bayern, Hans Zehetmair (CSU), und Rheinland-Pfalz, Jürgen Zöllner (SPD) am Sonntag an. In der Schulpolitik müssten aber weiterhin verschiedene Wege möglich sein. Zehetmair: „Wir wollen keinen Einheitsbrei.“ Zöllner sagte: „Wir brauchen gemeinsame Ziele - aber kein Marschieren im Gleichschritt.“ Zehetmair räumte ein, dass auch Bayern trotz guter Ergebnisse keinen „Grund hat, uneingeschränkt zufrieden zu sein“ - vor allem mit Blick auf das Abschneiden im internationalen Vergleich. „Jedes Bundesland kann von den anderen in Einzelfragen lernen“.

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) kündigte unterdessen einen speziellen Arbeitsstab unter dem Titel „Taskforce Zukunft Bildung“ an. Er soll die Umsetzung von Reformen überwachen. Von den Fortschritten hänge auch die Mittelvergabe des Bundes an die Länder ab. Bulmahn will sich ebenfalls für bundesweit verbindliche Lernstandards für alle Schüler einsetzen, um das Bildungsniveau zu heben. Deutschland soll mit dem Programm „Zukunft Bildung“ in den nächsten zehn Jahren im internationalen Schulvergleich einen Platz unter den ersten fünf Industriestaaten erreichen, heißt es in einem Planungspapier des Ministeriums.

Die Bundesregierung hat den Ländern aus UMTS-Zinserlösen vier Milliarden Mark angeboten. Damit soll bis 2007 jede vierte der insgesamt 40 000 deutschen Schule in eine Ganztagsschule umgewandelt werden.

Weitere Informationen zu Pisa:

www.mpib-berlin-mpg.de/Pisa

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