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Gesundheit: Oben weniger

Die Humboldt-Uni spart bei den Vize-Präsidenten

Die Wahl des Präsidenten der Humboldt-Universität wirft ihre Schatten voraus. Zwar wird der bisherige Präsident Jürgen Mlynek noch bis zum 31. August nächsten Jahres im Amt sein, aber bereits im Oktober dieses Jahres beginnt eine Findungskommission, zusammengesetzt aus je vier Vertretern des Kuratoriums und des Konzils, mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für die fünfjährige Amtsperiode des neuen Präsidenten. Ob Jürgen Mlynek erneut kandidieren wird, ist noch nicht bekannt. Gleichzeitig mit dem Präsidenten werden auch die Vizepräsidenten neu gewählt – mit einer Ausnahme: Der Vizepräsident für Forschung Jürgen Prömel ist bereits für die neue Amtszeit wiedergewählt worden.

Gestern hat das Konzil der Humboldt-Universität die Weichen für die Präsidentenwahl schon in einem Punkt gestellt. Künftig soll es nur noch drei statt vier Vizepräsidenten geben. Die Studentenvertreter der „Offenen Linken“ hatten ihren Antrag damit begründet, dass bei einer Einsparung von 30 Millionen Euro auch im Präsidium auf die Kosten geachtet werden müsse. Besonders bemängelten sie die Querschnittszuständigkeit der derzeitigen Vizepräsidentin Barbara Ischinger, die für internationale Beziehungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie Fundraising zuständig ist. Eigentlich wollte die „Offene Linke“ für die Zukunft ein Vizepräsidentenamt für Internationales und Fundraising ausschließen, fand damit aber keine Mehrheit im Konzil.

Dennoch ist die Reduzierung auf drei Vizepräsidenten für künftige Amtsperioden ab 2005 eine Vorentscheidung. Die Humboldt-Universität muss ihre Leitung neu aufstellen. HU-Vizepräsident Heinz-Elmar Tenorth kommentierte die Entscheidung des Konzils: „Eine moderne Universität kann man nicht ohne Fundraising führen. Fundraising muss auf der Präsidialebene angesiedelt sein.“

Dem künftigen Präsidententeam an der Humboldt-Universität können jedoch noch weitere Überraschungen bevorstehen. Die „Offene Linke“ beabsichtigt, die Verfassung der Humboldt-Universität mit dem Ziel zu ändern, dass der Präsident nicht mehr von Amts wegen stimmberechtigtes Mitglied im Kuratorium ist. Das Kuratorium ist bisher mit neun stimmberechtigten Mitgliedern besetzt – von Amts wegen gehören ihm der Wissenschaftssenator und der Universitätspräsident an. Die anderen sieben Mitglieder sind Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Wissenschaft. Das Kuratorium ist eines der wichtigsten Gremien der Universität, weil es den Strukturplan erlässt, Fakultäten und Institute errichtet und Studiengänge einführt oder beendet. Die Studenten begründen ihren Vorschlag damit, dass das Kuratorium den Präsidenten kontrollieren solle. Daher dürfe der Präsident in diesem Gremium nicht stimmberechtigt sein. Wohl aber soll das Präsidium Rede- und Antragsrecht im Kuratorium behalten.

Die Abstimmung wurde auf die nächste Konzilssitzung vertagt. Das mit 61 Universitätsvertretern besetzte Konzil ist für Verfassungsänderungen das entscheidende Gremium. Studentenvertreter der „Offenen Linken“ hatten unmittelbar nach dem Parteitag der PDS ihre Freude darüber geäußert, dass an den Berliner Universitäten die Viertelparität eingeführt werden soll.

Uwe Schlicht

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