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Gesundheit: Physik: Aberkannter Weltrekord

Das Periodensystem der chemischen Elemente ist um zwei Einträge ärmer geworden. Dabei handelt es sich um zwei Elemente, die es eigentlich ohnehin kaum hätte geben dürfen: Die im Sommer vor zwei Jahren vermeintlich neu entdeckten Elemente 118 und 116.

Das Periodensystem der chemischen Elemente ist um zwei Einträge ärmer geworden. Dabei handelt es sich um zwei Elemente, die es eigentlich ohnehin kaum hätte geben dürfen: Die im Sommer vor zwei Jahren vermeintlich neu entdeckten Elemente 118 und 116. Nach der überraschenden Bekanntgabe der damaligen Ergebnisse dachten Forscher bereits, ihre Vorstellungen von der Struktur der Atomkerne revidieren zu müssen.

Doch weder deutsche Physiker der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt (GSI) noch ihre japanischen Kollegen konnten die beiden superschweren Atome trotz intensiver Bemühungen auffinden. Kein Wunder, denn das gelang auch den mutmaßlichen Entdeckern vom Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien bei nachfolgenden Versuchen nicht mehr. Sie haben nun kalte Füße bekommen und ihre Veröffentlichung zurückgezogen.

Vor zwei Jahren hatten sie Blei mit einem Strahl aus energiereichen Krypton-Atomen beschossen. Von unzähligen Krypton-Atomen schien einer mit Blei zu einem bis dato noch nie beobachteten Kern zu verschmelzen, dem Element 118. Selbiges zerfiel unter den Augen der Forscher offenbar innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde wieder. Es verwandelte sich in das ebenfalls unbekannte Element 116, aus dem sich bald darauf Element 114 bildete. Eine für schwere Atome typische Reaktions-Kaskade. Denn die vielen Protonen in solchen Atomen sprengen die Kerne auseinander und machen sie radioaktiv.

Verwundert zeigten sich die Physiker allerdings damals schon darüber, dass das Element 118 scheinbar mit einer etwas höheren Wahrscheinlichkeit gebildet werden konnte als das an der GSI gefundene Element 112, obwohl es sechs Protonen mehr in seinem Kern barg. "Wir sind über einen See der Instabilität hinweg auf eine Stabilitätsinsel gesprungen", schwärmte seinerzeit Victor Ninov, der Leiter des Experiments. Die Insel ist nun allerdings im Datenmeer versunken.

Nach wiederholter Analyse der Ergebnisse mit einer neuen Software sind die beiden neuen Atome in den Untiefen der Statistik untergegangen. Der schwerste bekannte, künstlich erzeugte chemische Baustein ist nun wieder das Element 114. Der atomare Weltrekord geht zurück nach Moskau.

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