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Gesundheit: Pisa: Erst denken, dann reden

Aus der Pisa-Studie sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Das sagte Hubert Markl, scheidender Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, auf der Jahrespressekonferenz seiner Gesellschaft am Dienstag in Berlin.

Aus der Pisa-Studie sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Das sagte Hubert Markl, scheidender Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, auf der Jahrespressekonferenz seiner Gesellschaft am Dienstag in Berlin. Der weltweite Leistungsvergleich, dem zufolge deutsche Schüler vor allem beim Lesen schlecht abschneiden, müsse zunächst gründlich geprüft werden. Künftig müssten Grund-, Haupt- und Realschule ebenso wie der Kindergarten stärker ins Blickfeld des Interesses rücken.

"Es ist eine Lebenslüge der deutschen Gesellschaft, dass wir kein Einwanderungsland sind", sagte Markl. Stattdessen müsse man sich viel mehr um Integration kümmern. "Auch künftig soll die wissenschaftliche Elite und der Forschernachwuchs zu uns kommen können", sagte Markl mit Blick auf das kommende Einwanderungsgesetz. "Das Gesetz muss die wissenschaftliche Ausbildung in Deutschland erleichtern." Jeder zehnte Mitarbeiter der Max-Planck-Gesellschaft ist Ausländer.

Die Dienstrechtsreform an den Hochschulen und die Einführung von "Juniorprofessuren" für den wissenschaftlichen Nachwuchs begrüßte Markl. "Daraus dürfen aber keine Nachteile für Wissenschaftler entstehen, die sich von außerhalb der Universität auf eine Professorenstelle bewerben - auch in Zukunft muss der Beste die Stelle bekommen."

"Mit großer Umsicht" sei die Frage der Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen zu handhaben. Die Empfehlung des Ethikrats, die Forschung an importierten Stammzellen zu erlauben, nannte Markl "vernünftig und verantwortlich". Die großen Wissenschaftsorganisationen befürworteten diese Forschung. Im Januar will der Bundestag über die Einfuhr abstimmen.

Stärker als bisher will sich die Max-Planck-Gesellschaft um europäische Fördermittel kümmern, sagte Generalsekretärin Barbara Bludau. Das bis Ende 2002 laufende fünfte Forschungs-Rahmenprogramm der EU habe der Grundlagenforschung zu wenig Raum gegeben. Trotzdem habe man Fördermittel in Höhe von 70 Millionen Euro eingeworben. Die Max-Planck-Gesellschaft verspricht sich mehr Impulse für die Grundlagenforschung aus dem 6. Rahmenprogramm. Die Gesellschaft hat in Brüssel ein Büro eingerichtet, das Antragstellern den Zugang zu Fördermitteln erleichtern soll.

Die Max-Planck-Gesellschaft widmet sich hauptsächlich der "zweckfreien" Grundlagenforschung und konnte ihren Etat für das Jahr 2002 auf 1,25 Milliarden Euro (2,45 Mrd. Mark) aufstocken, das sind 3,5 Prozent mehr als 2001. Die Gesellschaft hat 11 200 Mitarbeiter. Neu gegründet wurde ein Max-Planck-Institut für vaskuläre Biologie in Münster. Zugleich wurde das Kunsthistorische Institut in Florenz vom Forschungsministerium übernommen.

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