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Gesundheit: Polymerforschung: Neue Nachbarn am Wissenschaftsstandort Golm

Die Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) sind nach ihrem Umzug aus Teltow nun offiziell im Wissenschaftspark Golm angekommen, am Dienstag fand die Eröffnungsfeier statt. An der Arbeit der Wissenschaftler ändert sich freilich nichts, auch hier, auf dem Forschungsstandort vor den Toren Potsdams, sollen sie neue Werkstoff-Erkenntnisse möglichst schnell in Produkte und technische Verfahren umsetzen.

Die Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) sind nach ihrem Umzug aus Teltow nun offiziell im Wissenschaftspark Golm angekommen, am Dienstag fand die Eröffnungsfeier statt. An der Arbeit der Wissenschaftler ändert sich freilich nichts, auch hier, auf dem Forschungsstandort vor den Toren Potsdams, sollen sie neue Werkstoff-Erkenntnisse möglichst schnell in Produkte und technische Verfahren umsetzen.

Das IAP arbeitet an der Verbesserung von Material- und Funktionseigenschaften insbesondere bei Fasern, Folien, Membranen und Klebstoffen. "Die Materialentwicklung ist unverzichtbar für die gesamte Produktforschung", betont Knut Bauer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bmbf) und unterstreicht besonders die wirtschaftliche Bedeutung der Entwicklung von Polymeren. 140 Millionen Tonnen dieser Verbindungen werden jährlich in Deutschland produziert, mit steigender Tendenz.

Polymere bestehen aus langen Molekülen, deren meist gleichförmige Bausteine wie bei einer Perlenkette aneinandergereiht sind. Polyester oder Polyamide zählen beispielsweise zu diesen Verbindungen. Neben synthetischen Polymeren rücken in Potsdam besonders Erzeugnisse aus nachwachsenden Rohstoffen in den Forschungsmittelpunkt. Aus Materialien wie Cellulose oder Stärke schaffe das IAP Einsatzstoffe für eine nachhaltige Wirtschaft, sagt Bauer. Denn Produkte aus natürlichen Substanzen können unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar und damit umweltverträglicher sein.

Die Fraunhofer-Wissenschaftler sind nicht nur an der Entwicklung neuer Erzeugnisse wie zum Beispiel Folien oder Wursthüllen aus Cellulosefasern beteiligt, sondern stellen auch Methoden zur Analyse von Polymeren bereit. Um die Qualität der Fasern bewerten zu können, werden sie unter dem Elektronenmikroskop 20 000fach vergrößert; ein Tennisball würde in dem Verhältnis die Maße eines 1000 Meter hohen Berges einnehmen. Neben der visuellen Kontrolle führen die Forscher auch praktische Tests durch, die Erkenntnisse über Porosität und Haltbarkeit der neuen Materialien liefern.

Das IAP ging aus dem Teltower Institut für Polymerenchemie "Erich Correns" der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR hervor. Doch trotz des traditionsreichen Standortes sah die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) dort eine wichtige Bedingung nicht erfüllt: Es fehlte die Nähe zu einer Universität. Man suchte Gelände für einen Neubau und wurde im Wissenschaftspark Golm fündig.

"Wir sind umgezogen, weil wir neue, nette Nachbarn haben wollen, mit denen man etwas unternehmen kann", sagt der Institutsleiter des IAP, Ulrich Buller. Zu den neuen Nachbarn gehören drei Max-Planck-Institute und wesentliche Teile der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam. Die Zusammenarbeit mit der Uni soll beiden Seiten Nutzen bringen, begründet auch Hans-Ulrich Wiese vom Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft den Umzug.

Neben dem universitären Dialog soll in Golm vorallem auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gefördert werden. "Wir müssen daher jetzt Möglichkeiten für die Ansiedlung von Unternehmen schaffen und insbesondere für eine Verbesserung der Infrastruktur sorgen", betont die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Johanna Wanka. Dann stehe dem Wandel Brandenburgs zu einem attraktiven Forschungsstandort nichts mehr im Wege.

Nur in einem Punkt könnte die geplante Entwicklung noch scheitern: "Vielleicht fehlt uns in Zukunft der kompetente Nachwuchs, um den hier entstehenden Bedarf an Wissenschaftlern decken zu können", sagt Ministerialdirektor Knut Bauer vom Bmbf. "Wir müssen desshalb künftig für den interessanten Beruf des Naturwissenschaftlers verstärkt werben".

Manuela Röver

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