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Gesundheit: Pumpe im Pilz drückt Medikamente hinaus

Sobald der Hefepilz Candida albicans eine kleine Pumpe in seinem Innern anwirft, wird er resistent gegen die wenigen Wirkstoffe, mit denen diese Pilzinfektion bekämpft werden kann. Das haben Joachim Morschhäuser und seine Kollegen vom Zentrum für Infektionsforschung der Universität Würzburg herausgefunden.

Sobald der Hefepilz Candida albicans eine kleine Pumpe in seinem Innern anwirft, wird er resistent gegen die wenigen Wirkstoffe, mit denen diese Pilzinfektion bekämpft werden kann. Das haben Joachim Morschhäuser und seine Kollegen vom Zentrum für Infektionsforschung der Universität Würzburg herausgefunden. Normalerweise leben diese eigentlich harmlosen Pilze im Darm gesunder Menschen. Erst wenn deren Immunsystem zum Beispiel durch die Krankheit Aids oder durch einen gezielten Eingriff nach einer Transplantation geschwächt ist, breitet sich Candida albicans explosionsartig im Körper aus. Bei schweren Infektionen können innere Organe ausfallen.

Deshalb bekämpfen Ärzte solche Pilzinfektionen bei einer Immunschwäche mit so genannten Azol-Medikamenten. Diese müssen erst in den Pilz gelangen, bevor sie ihre Wirkung entfalten. Resistente Pilze aber wehren sich dagegen, indem sie die Erbinformaton MDR1 einschalten, die ihrerseits die Produktion einer winzigen Pumpe im Pilz anwirft.

Diese wiederum pumpt das Medikament und einige ähnliche Wirkstoffe wieder aus dem Erreger heraus, so dass es ihm nichts mehr anhaben kann. Damit macht der Erreger die wenigen Wirkstoffe gegen solche Infektionen unwirksam. Joachim Morschhäuser will jetzt Wege suchen, die Aktivierung von MDR1 zu verhindern oder die Pumpe zu blockieren. Damit könnten Ärzte die Abwehrmechanismen der Pilze gegen ihre Medikamente unterlaufen.

RHK

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