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Gesundheit: Schluss mit dem Sozialen

RCDS-Asta der TU will Studenten nicht mehr beraten

Streit um Pläne des neuen Asta an der Technischen Universität Berlin: Die Ende Oktober gewählte Studierendenvertretung will die studentische Bafög- und Sozialberatung abschaffen. „Möglichst schnell“ solle die Einrichtung geschlossen werden, beschloss jetzt der Asta, der zum ersten Mal seit 40 Jahren mehrheitlich konservativ besetzt ist und von der CDU-Nachwuchsgruppe „Ring Christlich-Demokratischer Studenten“ (RCDS) angeführt wird. „Wir sind für sinnvolle Beratung, aber gegen Doppelt- und Dreifachangebote“, erklärt Roland Petsch, Asta-Referent für Hochschulpolitik. Das Studentenwerk Berlin biete genau die gleiche Beratung. Man wolle stattdessen einen „Info-Point für allgemeine Anfragen“ einrichten. Bisher informiert die Bafög- und Sozialberatung des Asta etwa über Förderungsmöglichkeiten wie Wohngeld, Ausbildungsdarlehen oder über das Studieren mit Kind.

Die Sozialberatung sei weiterhin notwendig, entgegnet Martin Delius vom oppositionellen „Breiten Linken Bündnis“, das in den Vorjahren den Asta stellte. Es gebe viele Hindernisse für finanziell schwächere Studierende und für Migranten. „Die Asta-Beratung hilft vor allem ihnen, die Schwelle zum Studium zu senken.“ Auch bei den von linken Gruppen dominierten Studentenvertretungen von FU und HU, die ebenfalls studentische Beratungen anbieten, herrscht Unverständnis über die Entscheidung. Sie befürchten, künftig auch TU-Studierende beraten zu müssen, dafür aber nicht genügend Kapazitäten zu besitzen.

Durch die Abschaffung der Sozialberatung könnten rund 30 000 Euro pro Jahr eingespart werden, schätzt der TU-Asta-Vertreter Petsch. Das sei eine Maßnahme, um die Beiträge der Studierenden zu senken. Bislang mussten die pro Semester 7,10 Euro zahlen, künftig sollen es nur noch 5,81 Euro sein.

Es ist nicht das erste Mal, dass die konservative Studierendenvertretung Strukturen zerschlägt, die seine linken Vorgänger aufgebaut haben. Heftigen Streit gibt es auch um die Asta-eigene Druckerei. Diese sei ein „wichtiger Bestandteil studentischer Selbstverwaltung“, heißt es beim „Breiten Linken Bündnis“. Der RCDS-Asta will die Druckerei nun abschaffen. Sie verbreite nur linke Propaganda und arbeite unwirtschaftlich, lautet der Vorwurf. Der Asta hat die Schlösser der Druckerei ausgetauscht und die fünf studentischen Mitarbeiter der Druckerei ausgesperrt. Da ihre Arbeitsverträge noch bis ins Sommersemester laufen, sitzen sie momentan ihre Arbeitsstunden im Asta-Büro ab.

Weiterer Streit scheint programmiert: Asta-Referent Roland Petsch hält auch die studentische Ausländerberatung für überdimensioniert. Noch lasse man sie laufen, sagt er, „aber auch dort wird man sich etwas überlegen müssen“.

Fabian Reinbold

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