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Gesundheit: Schon vorm Studium die Weichen stellen

Am Ohr das Handy, am Hals die Krawatte, die Karriere fest im Auge - das ist das landläufige Klischee vom Studenten der Betriebswirtschaftslehre (BWL).Dabei laufen gerade in Berlin ganze Legionen von BWL-Studenten in legeren Jeans herum, kaufen brav ihre Telefonkarten und denken lieber an die nächsten Ferien als an Lebensarbeitszeit.

Am Ohr das Handy, am Hals die Krawatte, die Karriere fest im Auge - das ist das landläufige Klischee vom Studenten der Betriebswirtschaftslehre (BWL).Dabei laufen gerade in Berlin ganze Legionen von BWL-Studenten in legeren Jeans herum, kaufen brav ihre Telefonkarten und denken lieber an die nächsten Ferien als an Lebensarbeitszeit.Beinahe jede größere Hochschule bildet in diesem Studiengang aus.Doch Studium ist nicht gleich Studium, da lohnt sich ein gründlicher Vergleich.

Allein an der Technischen Universität (TU) sind rund 1500 künftige Manager eingeschrieben."Bei uns dauert ein Studium zum Diplomkaufmann mindestens fünf Jahre", berichtet Klaus Serfling, TU-Professor für BWL, Investitionen und Finanzierung, "danach gehen die Absolventen in die Unternehmensberatung und in die Industrie, weniger in den öffentlichen Dienst." TU-Studenten der BWL "studieren neben den klassischen Wirtschaftsfächern acht bis zehn Prozent ihrer Studienzeit in technischen Disziplinen", beschreibt Klaus Serfling die Besonderheit der Charlottenburger."Außerdem sind bei uns die Produktionswirtschaft und die Logistik sehr stark." Ein spezielles Studienreformprojekt verfolgt ökologische Aspekte der BWL.

Die klassischen Fächer der BWL sind Buchhaltung, Marketing, Unternehmensführung, Wirtschaftsrecht, Mathematik und Datenverarbeitung.Alle Berliner Hochschulen haben in den letzten Jahren ihren internationalen Bezug verstärkt.Fremdsprachen und fremde Kulturen können vor allem in den Magisterstudiengängen von Freien Universität und an der Humboldt-Universität als zweites Fach gewählt werden.Beide Unis bieten aber wie die TU die BWL auch als Diplomstudiengang an.Die Humboldt-Uni betreibt darüber hinaus ausgedehnte Forschungen auf dem Gebiet der mathematischen Modellierung ökonomischer Prozesse.

Da der Ansturm auf dieses Fach bundesweit anhält, gilt ein flächendeckender Numerus Clausus (NC)."Bei uns an der TU ist das die Abinote um 2,9", bestätigt Klaus Serfling.Die Vergabe der Zulassungen für das erste Semester erfolgt in der Regel über die Zentrale Vergabestelle (ZVS) in Dortmund.Wer später einsteigt, etwa als Studienortwechsler, muß einen internen NC erfüllen."Dennoch sind die Berufsaussichten für unsere Studenten ungebrochen gut", sagt Klaus Serfling von der TU."Wir haben so viele Anfragen von Unternehmen auf dem Tisch, daß wir gar nicht alle bedienen können." Uniabsolventen gehen in die Forschung und ins gehobene Management, sprich: in die Chefetagen der Konzerne.

Wer an einer Fachhochschule studiert, strebt eher die Karriere in kleineren Unternehmen an.Die Technische Fachhochschule in Wedding bietet seit zehn Jahren den dualen Studiengang Betriebswirtschaftslehre."Die Bewerber haben einen Vertrag mit einer Firma in der Tasche", erklärt TFH-Vizepräsident Reinhard Thümer."Die Firma garantiert den Studenten einen festen Praktikumsplatz und zahlt ihnen ein Stipendium." Die TFH gibt auch Hilfestellung für diejenigen Bewerber, die noch keine Partnerfirma gefunden haben.Dazu kooperiert sie mit mehr als 50 Firmen."Durch die enge Bindung an die Firmen werden die Studenten garantiert in acht Semestern fertig", nennt Reinhard Thümer die Vorteile dieses Modells."Außerdem kriegen sie nach dem Abschluß sofort einen Job." Die TFH nimmt jeden Winter achtzig Studenten auf, auch hier gilt ein strenger NC.

Die Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) in Schöneberg "achtet darauf, daß die Betriebswirte nicht zu eng ausgebildet werden", wie BWL-Professor Franz-Herbert Rieger berichtet."Wir lehren eine Mischung aus Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Recht, Sozialwissenschaften und internationalen Studien." Das Grundstudium an der FHW dauert deshalb vier Semester.Im Hauptstudium konzentrieren sich die Studenten ganz auf praxisbezogenes Management.Um auf einen der begehrten Plätze zu kommen, müssen die Bewerber einen Abiturschnitt von mindestens 1,8 nachweisen."Von vier Bewerbern können wir höchstens einen nehmen", meint Franz-Herbert Rieger.Im Unterschied zu den anderen Hochschulen müssen die Studenten der FHW ein ganzes praktisches Semester im Unternehmen absolvieren.Das Studium dauert insgesamt mindestens vier Jahre.

Das Studienangebot der Karlshorster Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) "setzt ganz auf die einzelnen Branchen", sagt FHTW-Präsident Rainer Knigge."Wir bieten BWL für die Bereiche Immobilien, Banken sowie für den Öffentlichen Sektor.Einmalig in den neuen Bundesländern und Berlin ist die Spezialisierung auf Wirtschaftsjuristen." Rund 3000 Studenten sind in die BWL der FHTW eingeschrieben.Auch für sie galten zuvor strenge Auswahlkriterien: zwei von drei Bewerber können nicht berücksichtigt werden.Die FHTW bildet auch Betriebswirte mit technischem Verständnis aus, etwa Fabrikplaner oder Fabrikmanager.

HEIKO SCHWARZBURGER

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