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Gesundheit: Sonnenenergie: Solarforschung wird stärker gefördert

Es gibt etliche Organisationen, die dieser Tage ihr Zehnjähriges feiern. Aber wenn es sich um einen Forschungsverbund handelt, der aus eigentlich miteinander konkurrierenden außeruniversitären Einrichtungen besteht, und wenn es noch dazu Einrichtungen sind, die nicht darüber klagen, vom Staat mit Fördermitteln vernachlässigt zu werden, sondern sich sehr zufrieden äußern, wird die Sache interessant.

Es gibt etliche Organisationen, die dieser Tage ihr Zehnjähriges feiern. Aber wenn es sich um einen Forschungsverbund handelt, der aus eigentlich miteinander konkurrierenden außeruniversitären Einrichtungen besteht, und wenn es noch dazu Einrichtungen sind, die nicht darüber klagen, vom Staat mit Fördermitteln vernachlässigt zu werden, sondern sich sehr zufrieden äußern, wird die Sache interessant. Es geht um den Forschungsverbund Sonnenenergie, der acht Zentren mit etwa 800 Forschern vereinigt und rund 80 Prozent der Aktivitäten auf diesem Gebiet bündelt.

Im Verbund sind zum Beispiel das Hahn-Meitner-Institut (HMI) in Berlin-Wannsee, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Standorten in Köln, Stuttgart und Almeria (Spanien) sowie das Forschungszentrum Jülich. Die Wissenschaftler befassen sich zwar vorrangig mit Fotovoltaik und Solarthermie, aber eben auch mit indirekter Sonnennutzung etwa durch die Windkraft oder durch die Vergärung von Biomasse. Selbst die Geothermiker sind in Gestalt des Geoforschungszentrums Potsdam mit im Boot. Ihre Aufgabe sehen die Einrichtungen darin, ein Bindeglied zwischen der reinen Grundlagenforschung und der Wirtschaft zu bilden, Techniken so weit zu erforschen, dass sie herstell- und anwendbar werden. Gefördert werden sie vom Bundeswirtschaftsministerium mit jährlich 300 Millionen Mark, wobei nun 100 Millionen hinzukamen.

Das Ziel ist ehrgeizig: Innerhalb der nächsten 50 Jahre soll es gelingen, 50 Prozent der Energieversorgung auf solare Quellen umzustellen - wobei es natürlich auch gilt, durch Modernisierungen etwa im Wohnungsbestand erheblich an Energie zu sparen. Der Bereich Heizung/Warmwasser macht derzeit ja noch ein Drittel des Verbrauchs aus.

Das HMI ist mit der Forschung an Dünnschicht-Solarzellen dabei, denen eine große Zukunft bescheinigt wird. Zwar ist ihr Wirkungsgrad auch nicht besser als der herkömmlicher Siliziumwafer, aber hier lässt sich das elektrisch aktive Material auf Glasplatten aufdampfen, was die Herstellungskosten erheblich senken wird. Wie HMI-Professorin Martha Lux-Steiner berichtete, bringe die Versuchsanlage am Institut durchaus mehr als erwartet, aus den zwölf Quadratmeter Zellenfläche konnten seit dem Frühjahr 850 Kilowattstunden "geerntet" werden.

Damit liege man gar nicht so weit wie befürchtet unter Ergebnissen aus Kalifornien, wo die Sonne zwar intensiver scheint, aber auch die Temperaturen ein höheres Niveau erreichen. Und große Wärme ist für die Stromausbeute der Zellen - trotz aller Entwicklungsfortschritte leider immer noch - so etwas wie Gift.

Gideon Heimann

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