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Gesundheit: Stanford in Berlin: Elite-Uni kauft Dahlemer Villa als Außenstelle

Seit 25 Jahren hat die Elite-Universität aus Kalifornien, die Stanford University, in Berlin eine Außenstelle. Jetzt hat die Stanford Universität die von dem berühmten Berliner Architekten Hermann Muthesius in der Pacelliallee in Dahlem errichtete Villa als Außenstelle gekauft.

Seit 25 Jahren hat die Elite-Universität aus Kalifornien, die Stanford University, in Berlin eine Außenstelle. Jetzt hat die Stanford Universität die von dem berühmten Berliner Architekten Hermann Muthesius in der Pacelliallee in Dahlem errichtete Villa als Außenstelle gekauft. Vorher hatte die Stanford-Uni die Villa auf Mietbasis genutzt. Mit dem Kauf wird ein deutliches Signal gesetzt, dass die amerikanische Renommieruniversität ihr Engagement in der Hauptstadt verstärkt und auf Dauer anlegt. Damit ist die Stanford University die erste amerikanische Uni, die eine eigene Niederlassung in Berlin besitzt. Es ist auch das erste Mal, dass die Stanford University Grund und Boden außerhalb Kaliforniens erworben hat.

Der Kaufpreis ist mit 4,65 Millionen Mark erstaunlich niedrig, aber die Stanford University muss jetzt für einen hohen Renovierungsaufwand aufkommen, und der Berliner Senat hatte ein Interesse an dieser Investition, weil es hier um Ansiedlungspolitik und um eine Stärkung des amerikanischen Engagements in der Stadt geht. Von der FU wird erwartet, dass sie im Gegenzug ein Grundstück der Berliner Finanzverwaltung zur Verfügung stellt, um finanziell für einen gewissen Ausgleich zu sorgen.

Die besondere Beziehung von Stanford zu Deutschland und Berlin hat eine lange Geschichte. Humboldts Universitäts- und Bildungsidee war auch für diese amerikanische Universität maßgeblich. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die im Aufbau befindliche Freie Universität von den Bücherspenden profitiert, die die Stanford University sammelte. Stanford ermöglichte auch als erste amerikanische Universität einen direkten Studentenaustausch mit der FU.

Zunächst hatte sich die Stanford University mit einem Overseas Campus in Stuttgart etabliert, danach zog sie Mitte der siebziger Jahre nach Berlin um. Seitdem hat Stanford in die beiden deutschsprachigen Ausbildungszentren in Stuttgart und danach in Berlin 40 Millionen Mark investiert.

Das Berliner Study Center beherbergt jährlich 70 Studenten der Stanford Universität, damit sie hier deutsche Kultur, Geschichte, Politik und Wirtschaft in kennenlernen. Außerdem gibt es Vertiefungsseminare zu aktuellen Themen wie der europäischen Integration, zur Transformation in den ostmitteleuropäischen Staaten nach dem Ende des Kommunismus oder zur Umweltpolitik. Die Berliner Universitäten und die Stanford University stellen die Dozenten.

Im Rahmen des Studienaufenthaltes absolvieren die meisten Studenten aus den USA außerdem ein Praktikum in deutschen Betrieben. Die Praktika werden mit Hilfe der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanziert. Seit 18 Jahren hat die Stiftung dazu beigetragen, dass über 600 Stanford-Studenten in den unterschiedlichsten Berufen Erfahrungen in deutschen Unternehmen sammeln konnten. 250 Institutionen, von Theatern, Wirtschaftsunternehmen, Forschungsinstituten bis zum Bundeskanzleramt, bieten den Studenten Einblick in die Arbeit.

Das von der Stanford University erworbene Haus in der Pacelliallee wurde im Jahr 1912 erbaut, es gehörte der jüdischen Familie Cramer, die nach New York emigrieren musste. Nach dem Krieg zerstörte eine Gasexplosion die Villa, und es war dem Architekturhistoriker Julius Posener zu verdanken, dass es nicht abgetragen wurde, sondern mit Mitteln des Landes Berlin für die Stanford University saniert werden konnte. Stiftungen der Deutschen Klassenlotterie und andere Sponsoren finanzierten die historisch genaue Restaurierung und Modernisierung der Muthesius-Villa.

Uwe Schlicht

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