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Gesundheit: Student Bochert sammelt Preise

Er ist noch keine 30 und hat schon einen Oscar im Schrank. Marc-Andreas Bochert, der an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" studiert, erhielt im vergangenen Jahr für seinen Diplomfilm "Kleingeld" den "Student Academy Award", den Studenten-Oscar in der Kategorie "Bester ausländischer Film".

Er ist noch keine 30 und hat schon einen Oscar im Schrank. Marc-Andreas Bochert, der an der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" studiert, erhielt im vergangenen Jahr für seinen Diplomfilm "Kleingeld" den "Student Academy Award", den Studenten-Oscar in der Kategorie "Bester ausländischer Film". Jetzt ist "Kleingeld" als einziger deutscher Beitrag für den Kurzfilm-Oscar nominiert worden.

Bocherts 1999 fertiggestellter Abschlussfilm zeigt die ungewöhnliche Beziehung zwischen einem Geschäftsmann und einem Obdachlosen. Der eine gibt regelmäßig etwas Geld, der andere wäscht dafür sein Auto - und plötzlich wird alles kompliziert. Ein Film über menschliche Annäherung und Entfernung, voll zarter Andeutungen. Tragik und Komik liegen während der 15 Minuten dicht beieinander, so, wenn der Geschäftsmann, da er eines Tages kein Kleingeld, sondern nur einen Hunderter im Portemonnaie findet, sich ängstlich hinter einem Passanten versteckt, um ungesehen auf die andere Straßenseite zu gelangen. Ein eher beiläufig erzähltes Märchen aus der Wirklichkeit - mit einer magischen Zeitlupenfahrt durchs heutige Berlin.

Nach dem Oscar holte der Film Preis um Preis: Bei den letztjährigen "SehSüchten", beim internationalen Studentenfilm-Festival in Philadelphia, beim Studio Hamburg Nachwuchswettbewerb 1999 . Dazu kam schließlich der "Deutsche Kurzfilmpreis in Silber". Wie hoch springt Bochert noch?

In jungen Jahren drehte Bochert ("Ich hatte nie etwas anderes im Sinn, als Filme zu machen") die längsten Streifen. 90 Minuten sollten es schon sein. Je älter er wurde, desto kürzer wurden die Filme.

In "Aljoschas abenteuerlicher Alltag", seinem ersten HFF-Film von 1993, dokumentiert Bochert mit viel Gespür für die kleinen Gesten den Alltag eines deutsch-japanischen Jungen. Schon hier zeigt sich sein Hang zur stilleren Komik. "Mein Vater ist Komponist und findet seine Musik super. Ich finde sie unnormal", sagt der Junge, während im Hintergrund der Vater wie wild in die Tasten haut.

Vor allem interessieren Bochert aber ungewöhnliche Begegnungen. In "Schatten der Vergangenheit" (1996) wird ein junger Mann, der einen Supermarkt überfallen will, von der Kassierein erkannt - als derjenige, der einst im Bett versagt hatte. Alles lacht über "Mister Schlappschwanz". Immer mehr demütigende Momente aus seiner Vergangenheit kommen ans Licht und reißen die Fassade vom harten Verbrecher auseinander. Am 26. März wird der Oscar-Preisträger bekannt gegeben. Der nächste Artikel über Bochert könnte so beginnen: "Noch keine 30 und schon zwei Oscars." Möglich ist alles.

Tom Heithoff

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