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Gesundheit: Studie: Kein Kindstod durch Säuglings-Impfung

Impfungen erhöhen nicht das Risiko eines Säuglings, am plötzlichen Kindstod zu sterben. Zu diesem Schluss kommen britische Ärzte, die in fünf englischen Regionen nahezu alle Fälle plötzlich verstorbener Kleinkinder aus drei Jahren analysierten (veröffentlicht im "British Medical Journal", Band 322, Seite 822).

Impfungen erhöhen nicht das Risiko eines Säuglings, am plötzlichen Kindstod zu sterben. Zu diesem Schluss kommen britische Ärzte, die in fünf englischen Regionen nahezu alle Fälle plötzlich verstorbener Kleinkinder aus drei Jahren analysierten (veröffentlicht im "British Medical Journal", Band 322, Seite 822). Von den 470 000 Kindern, die während des Zeitraums geboren wurden, starb fast jedes tausendste plötzlich und unerwartet im ersten Lebensjahr. Bei 363 der tragischen Todesfälle fanden Ärzte hinterher keine schlüssige Erklärung für das Ableben.

Die offizielle Todesursache "plötzlicher Kindstod" oder "Sids" (Sudden infant death syndrome), beschreibt folglich nicht viel mehr, als dass man eigentlich nicht weiß, woran die Kleinen starben. Bislang kennen Mediziner vor allem zwei Faktoren, die den plötzlichen Kindstod fördern: Schlafen die Kleinkinder in Bauchlage, scheint das ihre Atmung zu behindern. Und ist es im Kinderbett zu warm, bekommen die Säuglinge manchmal Probleme mit der Sauerstoffversorgung.

Vor allem Impfgegner führen aber noch einen dritten möglichen Kindstod-Auslöser an: Auch die ersten Impfungen der Säuglinge könnten die Tragödie verschulden, behaupten sie. Einige bisherige Studien stützten diese These, viele andere dagegen nicht. Das Ärzteteam vom Königlichen Kinderkrankenhaus in Bristol wollte jetzt endgültig Klarheit in die Diskussion bringen. Sie verglichen die Impfgeschichten der Sids-Kinder, einer umfangreichen Kontrollgruppe und der Kinder, für deren frühen Tod Ärzte im Nachhinein dann doch eine Erklärung fanden.

Nachdem die Forscher solche Faktoren berücksichtigt hatten, die das Ergebnis verfälschen könnten, etwa Unterschiede des sozialen Status oder Alters der Eltern, kamen sie zu einem deutlichen Resultat: "Impfungen lösen den plötzlichen Kindstod nicht aus." Im Gegenteil gebe es sogar Hinweise, dass die Krankheitsvorbeugung per Spritze gelegentlich vor dem Kindstod schütze.

Dass dennoch erstaunlich viele Säuglinge relativ kurz nach einer Schutzimpfung sterben, ist demnach reiner Zufall. Mehr als ein Drittel der untersuchten Fälle von plötzlichem Kindstod ereigneten sich zwischen dem dritten und fünften Lebensmonat - genau dann, wenn Kinderärzte in Großbritannien wie in Deutschland die ersten drei Impfserien gegen Polio, Tetanus, Diphtherie und andere Infektionskrankheiten spritzen.

Peter Spork

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