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Gesundheit: Studienplätze bleiben trotz Ansturms leer

An den Berliner Hochschulen sind auch im vergangenen Studienjahr trotz eines flächendeckenden Numerus clausus knapp 1300 Studienplätze nicht besetzt worden. 892 Plätze für Erstsemester blieben an den großen Unis frei, 394 an Fachhochschulen.

An den Berliner Hochschulen sind auch im vergangenen Studienjahr trotz eines flächendeckenden Numerus clausus knapp 1300 Studienplätze nicht besetzt worden. 892 Plätze für Erstsemester blieben an den großen Unis frei, 394 an Fachhochschulen. Das geht aus einer Antwort von Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Anja Schillhaneck hervor.

Plätze blieben 2006 vor allem in den Naturwissenschaften und in den Sprach- und Kulturwissenschaften an den Universitäten frei sowie in den Ingenieur-Fächern, die die Fachhochschulen anbieten. So konnte die Technische Uni 174 von 931 Naturwissenschaftsplätzen nicht besetzen. An der Freien Universität blieben 253 von 1690 Plätzen in den Sprach- und Kulturwissenschaften frei, an der Humboldt-Uni waren es 65 von 1568 Plätzen. An der Technischen Fachhochschule blieben 302 von 1481 Ingenieursplätzen ungenutzt. In anderen Fächern wie Jura und Wirtschaftswissenschaften wurden dagegen mehr Erstsemester aufgenommen als Plätze angeboten. Insgesamt lag die Auslastung der Hochschulen bei 94 Prozent.

Bereits 2005 waren Studienplätze trotz des flächendeckenden NC frei geblieben – teilweise in den gleichen Fächern, in denen auch jetzt wieder Plätze offen sind. Schillhaneck sagte, es sei ein „Skandal“, dass die Unis gerade in den stark nachgefragten Geisteswissenschaften Plätze unbesetzt ließen. Senator Zöllner erklärte in seiner Antwort, die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge habe zu einer Absenkung der Auslastung geführt. Es handele sich um ein „Übergangsphänomen“, solange die neuen Studiengänge bundesweit noch nicht so gut bekannt seien, sagte eine Senatssprecherin.

Die Unis verweisen auf das für sie problematische Verhalten der Bewerber. Tatsächlich steigen die Bewerbungszahlen stetig – ein scheinbarer Widerspruch zu freien Studienplätzen. Viele Abiturienten würden sich aber an mehr als einer Hochschule bewerben, heißt es. Wenn sie dann anderswo einen Platz erhalten, würden sie in Berlin oft absagen. In Nachrückverfahren versuchen die Unis, die Plätze dennoch zu füllen. Diese Verfahren könnten aber nicht monatelang fortgesetzt werden, da die Studenten dann mitten im Semester antreten. Zudem sei der flächendeckende NC für einige Fächer quasi als Abschreckung eingeführt worden. So soll verhindert werden, dass Bewerber sich in weniger nachgefragten Fächern wie Theologie parken, wenn sie ihr Wunschfach nicht bekommen.

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