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Gesundheit: Studium in Polen: "Heiß und wild"

Wenn die Frankfurter Viadrina-Studierenden feiern, dann wird getanzt bis es kracht. Um den zehnten Geburtstag der Europa-Universität zu begehen, musste das traditionelle deutsch-polnische Sommerfest des Asta erstmals auf die breite Regierungsstraße vor der Marienkirche umziehen, weil die Masse der Tanzenden im vergangenen Jahr den Putz von den Wänden des historischen Innenhofs der Uni hatte bröckeln lassen.

Wenn die Frankfurter Viadrina-Studierenden feiern, dann wird getanzt bis es kracht. Um den zehnten Geburtstag der Europa-Universität zu begehen, musste das traditionelle deutsch-polnische Sommerfest des Asta erstmals auf die breite Regierungsstraße vor der Marienkirche umziehen, weil die Masse der Tanzenden im vergangenen Jahr den Putz von den Wänden des historischen Innenhofs der Uni hatte bröckeln lassen.

Zahlreiche Abiturienten, die zum "Uni-Schnupperkurs" nach Frankfurt gereist waren, bekamen an dem Abend einen guten Vorgeschmack von der multikulturellen Atmosphäre, die allein schon ein Studium an der Viadrina attraktiv macht: Zu spanischen Klängen servierte der deutsch-polnische Freundschaftsvereins "Spotkanie" das Krautgericht "Bigos". Einen Stand weiter schwärmte BWL-Student Phillipe aus Metz zwischen Rotwein, Baguette und Brie von der Gastfreundschaft an der Viadrina: "Wenn ich nicht an meiner Marktstudie über brandenburgische Unternehmen arbeite, gehe ich auf Partys in Slubice oder reise durch die Gegend."

Was am Nachmittag mit Infoständen und internationaler Küche auf dem Universitätsgelände begann, fand seinen Höhepunkt gegen Mitternacht in der ausgelassenen Tanz- und Singvorstellung der bekannten polnischen Goralenband "Kapela vina nalej", die auf dem Prystanek-Woodstock-Festival in Zary neben Joe Cocker aufgetreten war. Mit Ska-Punk und Folkrock transportierte die Gastband aus Zywiec jede Menge spontane Sing- und Tanzlust in die Menge. Viele Gäste blieben ausnahmsweise über Nacht in Frankfurt: Dozenten, die sonst in Berlin wohnen, und viele studentische Pendler und Nutzer des kostenlosen Semestertickets, wie die Berlinerin Katja. Für ihr Doppelleben zwischen Großstadtwohnung und Kleinstadtstudium verbringt die Kulturwissenschaftsstudentin jeden Tag drei Stunden im Zug zwischen Berlin und Frankfurt. Katjas Begründung für die Strapazen: "An der Viadrina gibt es einen sehr persönlichen Draht zu den Dozenten, kleine Seminare und im Vergleich zu Berlin war der NC einfach niedriger."

Der Charme der wilden Viadrina-Feste und des Studiums in Frankfurt liegt für Veranstalterin Michaela Gruen vom Asta vor allem in dreierlei: "Es ist hier klein, familiär und verdammt international." Als die dozentisch-studentische Viadrina-Band "KuWi-Stars", angeführt von Vizepräsidentin Janine Nuyken, die Menge mit Schlagerdichtungen wie dem "Frankfurt-Blues" zum toben brachte, tanzte und jubelte auch das Haupt der Viadrina-Familie, die Präsidentin Gesine Schwan.

Falls Frankfurt den 4000 Studierenden auch so manches Wochenende ausgestorben vorkommen sollte, am Sommerfest bewiesen die Viadriner ihr östliches Feiertemperament. "Es war heiß, wild und leidenschaftlich, genauso wie bei uns in Polen", lachte die Studentin Agnieszka nach dem Konzert.

Nicole Dörr

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