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Gesundheit: Übergewicht nicht immer gefährlich - Risiko durch Herzleiden erst bei Fettleibigkeit

Der aus Körpergewicht und Größe berechnete Körpermasse-Index (Body Mass Index, BMI) eignet sich nicht dazu, das Sterberisiko von Patienten mit Herzkrankheiten abzuschätzen. Das liege daran, dass der BMI nicht zwischen Körperfett und Muskelmasse unterscheidet, berichten amerikanische Mediziner.

Der aus Körpergewicht und Größe berechnete Körpermasse-Index (Body Mass Index, BMI) eignet sich nicht dazu, das Sterberisiko von Patienten mit Herzkrankheiten abzuschätzen. Das liege daran, dass der BMI nicht zwischen Körperfett und Muskelmasse unterscheidet, berichten amerikanische Mediziner. Eine Studie hatte ergeben, dass das Sterberisiko für übergewichtige und leicht fettleibige Herzkranke geringer war als für Patienten mit normalen BMI-Werten. Es seien andere Messmethoden nötig, um überschüssiges Körperfett und damit ein erhöhtes Risiko für Herzpatienten anzuzeigen, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „The Lancet“.

„Unsere Ergebnisse bedeuten nicht, dass Fettleibigkeit harmlos ist, sondern dass wir alternative Methoden brauchen, um Personen mit wirklich übermäßigem Körperfett zu erfassen“, sagt Francisco Lopez-Jimenez von der Mayo-Klinik in Rochester, der Leiter der Studie. Fettleibigkeit ist ein wichtiger Risikofaktor für Herzkrankheiten. Als Kriterium für Fettleibigkeit dient der BMI, der sich aus dem Quotienten von Körpergewicht in Kilogramm und dem Quadrat der Körpergröße in Meter berechnet. Als normal gilt ein BMI zwischen 18,5 und 25, bei Fettleibigen liegt der Wert bei über 30. Eine Alternative zum BMI wäre das Verhältnis der Umfänge von Taille und Hüfte. Dieser Wert hat sich in einigen Studien als besseres Maß für eine gesundheitsgefährdende Fettleibigkeit erwiesen.

Die Forscher werteten 40 Einzelstudien aus, die den Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Sterberisiko über einen Zeitraum von durchschnittlich 3,8 Jahren untersuchten. Die Analyse erfasste Daten von insgesamt 250 000 herzkranken Patienten. Dabei ergab sich, dass Personen mit einem BMI von unter 20 ein größeres Gesamtsterberisiko hatten und auch mit höherer Wahrscheinlichkeit an einer Herzkrankheit starben als Normalgewichtige. Dagegen waren beide Sterberisiken bei den Übergewichtigen am geringsten. Ein im Vergleich zu Normalgewichtigen erhöhtes Risiko tödlicher Herzattacken hatten die extrem Fettleibigen mit einem BMI von über 35. „Der BMI eignet sich definitiv nicht als Messgröße für das Sterberisiko von Herzkranken“, schreibt Maria Grazia Franzosi vom Mailänder Istituto Mario Negri in einem begleitenden Kommentar. Aber es sei weiterhin nützlich, starkem Übergewicht vorzubeugen. wsa

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