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Gesundheit: Warnsystem für Arzneimittel Fachblätter fordern höhere Wachsamkeit

Drei bis sieben Prozent aller Klinikpatienten werden wegen Arzneimittelschäden eingewiesen, ergaben amerikanische Studien. Medikamente werden vor der Zulassung zwar in Studien erprobt, aber an relativ wenigen ausgewählten Patienten und nur für kurze Zeit.

Drei bis sieben Prozent aller Klinikpatienten werden wegen Arzneimittelschäden eingewiesen, ergaben amerikanische Studien. Medikamente werden vor der Zulassung zwar in Studien erprobt, aber an relativ wenigen ausgewählten Patienten und nur für kurze Zeit. Seltene Nebenwirkungen lassen sich in der Regel erst nach der Zulassung erkennen, wenn viele Patienten längere Zeit mit einem Mittel behandelt wurden. Jüngstes Beispiel: das Rheuma und Schmerzpräparat „Vioxx“.

Um die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen, fordert die „Berliner Deklaration zur Pharmakovigilanz“ mehr Wachsamkeit („Vigilanz“) aller Beteiligten, die Offenlegung der Studiendaten, mehr Studien zur Arzneisicherheit nach der Zulassung, eine aktive Fahndung nach Risiken und Nebenwirkungen und ein international vernetztes Frühwarnsystem zur Verhütung von Arzneikatastrophen. Verabschiedet wurde die Deklaration von der europäischen Sektion der „International Society of Drug Bulletins (ISDB)“; eines Zusammenschlusses von 81 unabhängigen Arznei-Informationsblättern aus 34 Ländern. Federführend sind vier unabhängige deutsche Medikamenten-Blätter: „Arzneimittelbrief“, „Pharma-Brief“, „Arznei-Telegramm“ sowie „Arzneiverordnung in der Praxis“.

Die Ärzte haben in Deutschland als erste, bereits 1961 nach der Contergan-Katastrophe, ein System zur Meldung von Nebenwirkungen eingeführt, aber hier wie überall in Europa melden sie nur zwei bis fünf Prozent aller unerwünschten Arzneiwirkungen oder Verdachtsfälle, heißt es in der Deklaration. In den Krankenhäusern sei niemand dafür zuständig, nach Nebenwirkungen zu fahnden und sie zu analysieren, wie man es zum Beispiel mit Hygienemängeln tut, die zu Infektionen führen. Die wenigsten Arzneischäden würden als solche erkannt. Die Patienten hätten heute nicht die Möglichkeit, ihren Verdacht selbst zu melden. Künftig sollten sie besser über Arzneimittel informiert werden. R. St.

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